Vorerst keine Stellplätze für Wohnmobile

PIESPORT. (urs) Der Wohnmobilstellplatz Piesport bleibt vorerst Wunsch. Auf Grund neuer Vorgaben ist ab sofort ein Bebauungsplan erforderlich: Das verzögert die Realisierung des Vorhabens um ein bis zwei Jahre.

Die Hoffnung auf Einnahmen aus der Vermietung von Wohnmobil-Stellflächen bleibt in Piesport vorerst unerfüllt. Für den Platz im weiteren Umfeld des früheren Edeka-Marktes bekommt die Gemeinde keine Genehmigung. Es sei denn, sie stellt einen Bauantrag, der das Projekt aber erheblich nach hinten verschieben würde. "Sie verlieren anderthalb Jahre", schätzt Planerin Margit Högner. Der Gemeinderat will sich davon aber nicht schrecken lassen. Das Minheimer Planungsbüro wird daher für die nächste Ratsitzung einen Bebauungsplanentwurf erarbeiten. Dass seit diesem Jahr grundsätzlich ein Bebauungsplan erforderlich ist, steht laut Högner im Zusammenhang mit den entlang der Mosel "sprießenden" Wohnmobilstellplätzen. Denn bis zur Antragstellung im April sei eine Genehmigung des Wasserwirtschaftsamtes gängige Praxis gewesen. Ab sofort sei jedoch für einen neuen Wohnmobilstellplatz die Campingplatz-Verordnung einzuhalten. Diese schreibe zum Beispiel eine Brand-Gasse, Duschen und Toiletten oder eine Telefonzelle vor. "Was ja für einen Laien nicht nachvollziehbar ist", wie Högner einräumt. Schließlich verfügten Wohnmobile in aller Regel über eigene Nasszellen; und auch ein Handy sei meist mit an Bord. Ratsmitglied Wolfgang Arens (Wählergruppe Veit) plädierte für eine grundsätzliche Entscheidung des Gremiums, ob der Platz überhaupt noch gewollt sei. Seit sechs Jahren sei die Gemeinde da dran, und mittlerweile seien schon viele Bürger gegen einen solchen Platz. Peter Licht (SPD) kritisierte: "Es steht in keiner Relation, Duschen zu bauen für 28 Stellplätze." In diesem Punkt wusste Högner jedoch Rat. Die Gemeinde könne darauf verzichten, sofern sie ein Verbotsschild für nicht autarke Fahrzeuge ohne eigene Nasszelle aufstelle. Ortsbürgermeister Karl-Heinz Knodt verwies auf einen Hinweis des Ministeriums für Umwelt und Forsten. Darin heiße es, da es sich um einen gemeindeeigenen Stellplatz handele, könnten Abweichungen zugelassen werden. Außerdem seien schon viele Vorleistungen erbracht, sprach er sich für den Bauantrag aus. Und die Gemeinde müsse sowieso den Abfall wild parkender Fahrzeuge entsorgen, hätte aber so wenigstens die Aussicht auf entsprechende Einnahmen. Ein Verzicht kommt auch nach Ansicht von Fraktionskollege Michael Franzen nicht in Frage: "Ich denke, es ist ein Riesenfehler, diesen bürokratischen Auswüchsen nachzugeben."

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