Banken VVR-Bank Wittlich: Unser Geschäftsmodell wird honoriert

Wittlich · Genossenschaftsbank legt positive Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 vor. Vorstandssprecher Michael Hoeck kritisiert europäische Finanzpolitik und fordert Abbau von faulen Krediten.

 Der Vorstand der VVR-Bank mit der Büste von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dem Begründer des Genossenschaftsgedankens. Von links: Peter van Moerbeeck, Michael Wilkes. Michael Hoeck.

Der Vorstand der VVR-Bank mit der Büste von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dem Begründer des Genossenschaftsgedankens. Von links: Peter van Moerbeeck, Michael Wilkes. Michael Hoeck.

Foto: TV/Winfried Simon

Wenn Micheal Hoeck, Vorstandssprecher der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank (VVR-Bank) Wittlich, über die europäische Finanzpolitik referiert, merkt man ihm seinen Ärger deutlich an. Besonders die Diskussion um die Reform der Eurozone ist ihm ein Dorn im Auge. Aktuell wird in Brüssel über eine europaweite einheitliche Einlagensicherung nachgedacht.

Hoeck: „Damit könnten die deutschen Sicherungsmittel auch für Bankschieflagen in anderen Ländern herangezogen werden. Bevor man darüber nachdenkt, müssten zuerst einmal die Voraussetzungen – zum Beispiel eine Vereinheitlichung im Insolvenzrecht – geschaffen werden.“

Beim Bilanzpressegespräch der VVR-Bank legte Hoeck dramatische Zahlen vor. So haben italienische Banken faule Kredite in Höhe von knapp 200 Milliarden Euro, Griechenland von 106 Milliarden Euro. In der Eurozone sind es insgesamt über 700 Milliarden Euro. Deutsche Banken stehen dabei mit 55 Milliarden Euro vergleichsweise gut da. Faule Kredite ist geliehenes Geld, das voraussichtlich nicht mehr zurückgezahlt wird. Hoeck: „Die bestehenden Berge von faulen Krediten müssen zuerst abgebaut werden.“

Kritisch betrachtet Hoeck auch die Geschäftspolitik der Deutschen  Bank. Trotz eines Verlustes von über 700 Millionen Euro zahlt das Geldhaus  mehr als zwei Milliarden Euro an Boni für Mitarbeiter aus.

Die VVR-Bank Wittlich rechnet mit ganz anderen, viel kleineren Zahlen. Aber, und das wurde beim Bilanzpressegespräch deutlich: Sie punktet mit solidem Wachstum, steigenden Mitgliederzahlen und genossenschaftlichem  Selbstverständnis.

Hoeck: „Die Genossenschaftsidee und die Mitgliedschaft sind auch nach mehr als 150 Jahren unverändert aktuell. Wir geben damit Antworten  auf die Herausforderung der Gegenwart.“

Die Zahlen sprechen für sich: Die Mitgliederzahl stieg um 484 auf nunmehr 21 003. Die Kundeneinlagen betrugen im vergangenen Jahr 747 Millionen Euro, das sind 6,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Kundenkredite stiegen um 24 Millionen Euro auf 579 Millionen Euro. Die Bank erwirtschaftete einen Jahresüberschuss von 3,4 Millionen Euro. Der Vorstand wird der Vertreterversammlung am 11. Juni vorschlagen, den Mitgliedern eine Dividende von 5,5 Prozent auf ihre Geschäftsanteile auszuschütten.

Die positiven Zahlen eines guten Geschäftsjahres sind das eine. Die Genossenschaftsbank will aber mehr sein, als nur ein solides und gesundes Unternehemen.

Hoeck und seine Vorstandskollegen Peter van Moerbeeck und Michael Wilkes stellten  auch die neue Markenkommunikation der VVR-Bank vor. „Der Mensch im Mittelpunkt“ ist dabei die Devise.

Bei den  Volksbanken und Raiffeisenbanken gestalten nicht einige wenige Manager oder Aktionäre die Zukunft der Bank, sondern die Mitglieder. Daher stehen neben dem klassischen Bankgeschäft besonders die Mitgliedschaft sowie das Helfen und Fördern im Fokus, so die Aussage. Im vergangenen Jahr hat die Bank 150 000 Euro an Spenden und Sponsoringbeiträgen in ihrem Geschäftsgebiet ausgeschüttet.

Dem mit dem Genossenschaftsgedanken eng verbundenen Förderauftrag kommt die Bank zukünftig auch mit einer eigenen Stiftung nach. Die „Stiftung der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG“ wird am 10. April auf der Burg Landshut in Kues gegründet. Neben einem ehrenamtlichen dreiköpfigen Vorstand wird die Stiftung über ein Kuratorium verfügen, das sich aus zwölf Personen aus dem Geschäftsgebiet der Bank zusammensetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort