Wärmflaschen sausen über die Eisfläche

Traben-Trarbach · Ein Spaß-Event an der Schlittschuhbahn erleichtert das Abschiednehmen vom Mosel-Wein-Nachts-Markt. Bevor sich am Sonntag die Unterwelt-Türen schließen, lädt der VfL Traben-Trarbach zu offenen Stadtmeisterschaften im Wärmflaschen-Curling ein.

Traben-Trarbach. Ein konzentrierter Blick aufs Spielfeld und schon saust er los, der Curling stein, der eigentlich gar keiner ist. Während andernorts Sportler mit Granitsteinen curlen (siehe Extra), flitzen in der Jugendstilstadt Zink-Exemplare über die für "Omas Wärmflaschen-Curling" präparierte Schlittschuhbahn.
Auch Ungeübte haben Spaß


Dem Geist früherer Zeiten folgend, überlassen Meister der Disziplin Neulingen bereitwillig den Vortritt. Auch Ungeübte sollen Spaß haben beim etwas anderen Curling, für das es Geschick und Schwung - aber auch Glück braucht. Bei den Stadtmeisterschaften wird zwar heute und morgen, jeweils ab 18.30 Uhr, gekämpft, vor allem aber gelacht.
Zu danken ist das dem Ausrichter, dem Traditionsverein VfL Traben-Trarbach mit seinen 1072 Mitgliedern. Sie hätten überlegt, "was man mit der Schlittschuhbahn sonst noch anstellen könnte", erzählt Vorsitzender Rainer Grube. Ähnliche Überlegungen veranlassten den örtlichen Fußballclub, ein Hexenbesen-Hockey-Turnier auszurichten. Beide Events bereichern das Rahmenprogramm des fünfwöchigen Mosel-Wein-Nachts-Markts. Gecurlt wird immer mittwochsabends auf der Eisbahn am Stadthaus Alter Bahnhof. Die Meisterschaften krönen das Training und versüßen den Abschied vom am Sonntag endenden vierten Markt-Event.
Anfangs sei die Resonanz auf das kostenlose Mitmach- und Bewegungs-Angebot des VfL etwas verhalten gewesen. Doch nicht in diesem Jahr. "Es wird von Jahr zu Jahr besser." Grube freut sich, dass auch zunehmend Urlauber mitmachen. 20 bis 30 Teilnehmer seien mittwochs immer dabei gewesen - nicht eingerechnet die Zaungäste. Zwei der eifrigsten Curler sind Grube und Stadtbürgermeister Patrice Langer. Stadt und Verein könnten froh sein, engagierte Leute mit solchen Ideen zu haben, lobte er. So ist es erstmals gelungen, die Wärmflaschen so zu befüllen, dass sie beim Curlen nicht platzen. In den Vorjahren musste der VfL jedes Jahr 30 neue Wärmflaschen kaufen. Zaungäste bestärkten die Initiatoren. "Das ist immer ein Event", sieht sich Dieter Trossen als VfL-Mitglied fast schon verpflichtet, das zumindest inaktiv zu unterstützen. Toll sei vor allem, so Ehefrau Petra, dass bei den Meisterschaften nicht nur VfLler, sondern alle Interessierten mitmachen könnten. urs
Extra

Die Wintersportart wird mit abgerundeten Granitsteinen auf einer Eis- oder eisähnlichen Fläche ausgeübt. Teams mit gleich vielen Sportlern treten gegeneinander an. Sie versuchen, ihre mit einem Griff versehenen Curlingsteine möglichst nah an einen Zielpunkt gleiten zu lassen. Sieger ist das Team, das sich durch Geschick oder taktische Manöver die besten Platzierungen sichert. Ursprünglich wurde mit flachen Flusssteinen gecurlt. Der Name des Sports, der dem Eisstockschießen oder den Kugelspielen Boule oder Pétanque ähnelt, leitet sich ab vom Englischen "to curl" für drehen. Beliebt ist er vor allem in Skandinavien, Schottland, der Schweiz oder Kanada. Seit 1998 ist das bereits im 16. Jahrhundert bekannte Curlen eine olympische Disziplin. Ihr Verband ist die World Curling Federation (WCF). 2002 wurden erstmals Rollstuhl-Weltmeisterschaften ausgetragen. urs

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