Wandelt Felix jetzt auf Freiersfüßen?

Als hätte er es geahnt: "Felix", der Schwan mit einer ganz besonderen Lebensgeschichte, erscheint nicht zum Foto-Termin am Trabener Moselufer. Ingrid Wahrhusen aus Ürzig, die dem Tier das Leben gerettet hat, vermutet, dass "Felix" weiter moselabwärts geschwommen ist. Vielleicht flirtet er zurzeit auf Freiersflossen, oder er wollte einfach nicht abgelichtet werden.

 Ingrid Wahrhusen aus Ürzig vermisst ihren Schützling „Felix“, dem sie das Leben gerettet hat. Am Trabener Moselufer kümmert sie sich auch um die anderen Schwäne und hat immer einen Leckerbissen für sie dabei. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Ingrid Wahrhusen aus Ürzig vermisst ihren Schützling „Felix“, dem sie das Leben gerettet hat. Am Trabener Moselufer kümmert sie sich auch um die anderen Schwäne und hat immer einen Leckerbissen für sie dabei. TV-Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Traben-Trarbach. (GKB) Es sind gleich zwei Schutzengel, die am 13. Dezember 2007 an die Seite des da noch namenlosen Schwanes treten, der mit herabgesenktem Kopf teilnahmslos in Kröv am Straßenrand liegt: Eine junge Polizistin aus Wittlich und Ingrid Wahrhusen aus Ürzig. "Wir stellten uns mit dem Hintern zur Fahrbahn, denn der nächste Lkw hätte ihn plattgemacht", sagt die Tierfreundin, die vier Stunden neben dem entkräfteten Schwan ausharrt, bis es ihr gelingt, ihn mit einem Brötchen ans Moselufer zu locken. Inzwischen ist auch die von ihr informierte Tierärztin eingetroffen. Felix wird ans Wolfer Moselufer gebracht. Zehn Tage lang füttert Ingrid Wahrhusen nun ihren Schützling mit in Wasser eingeweichtem Körnerfutter, und das Tier wird zusehends kräftiger. Nach Weihnachten wechselt er das Revier und schließt sich einer Gruppe von Schwänen in Traben-Trarbach an. Zur Gaudi der Bürger watschelt er regelmäßig die Aacherstraße hinauf und lässt sich von Bäcker Pull ein Brötchen spendieren. "Lesen konnte er offensichtlich nicht", lacht Ingrid Wahrhusen, "sonst hätte er doch Schwanenstraße nebenan genommen." Unter ihren Fittichen hat sich "Felix" gut entwickelt, "und die Leute lieben ihn, obwohl er richtig frech und dreckig aussieht". Auch der ehrenamtlich tätige Tierschützer Hans-Peter Kutscheid aus Schalkenmehren, der die Schwäne am Moselufer zwischen Traben-Trarbach und dem Bereich Cochem/Zell intensiv beobachtet und beringt, lernt Felix und seine Retterin kennen. Gemeinsam beringen sie den Schwan, der nun mit der Nummer 0204 an der Vogelwarte in Radolfzell registriert ist. "Die Lebenserwartung der Schwäne kann 20 bis 30 Jahre betragen und bis zu 20 Kilo können sie auf die Waage bringen", sagt Kutscheid im Gespräch mit dem TV. Er vermutet, dass Felix erst einige Jahre alt und vielleicht sogar ein Weibchen ist. Festlegen will sich der Tierfreund nicht, "aber von der Kopfform her tendiere ich eher zu einer Felicitas". Im Juni/Juli ist die Flügelmauser, und dann wird Felix-Felicitas mit neuen weißen Flugfedern ausgestattet sein und vielleicht auch abheben. Extra "Schwäne sind ganz friedliche Tiere", sagt Hans-Peter Kutscheid aus Schalkenmehren, der die prächtigen Wasservögel am Moselufer intensiv beobachtet. "Wenn sie fauchen, dann nur aus Angst, dass ihnen etwas passieren könnte." Wie Ingrid Wahrhusen bedauert er, dass immer wieder freilaufende Hunde die Schwäne am Moselufer, insbesondere in der jetzt beginnenden Brutzeit, in Gefahr und Bedrängnis bringen. Noch schlimmer trifft es die Tiere, wenn sie durch unachtsame Angler verletzt werden. Trockenes Futter sollte ihnen nie verabreicht werden, "sie haben kaum Speichel", weiß Ingrid Wahrhusen, die Brötchen oder Körner, die "Felix" am Ufer bekam, immer eingeweicht hat. Wird das Brot hingegen ins Wasser geworfen, können die Tiere es gut aufnehmen. Wer einen verletzten Schwan entdeckt, sollte sich umgehend an Tierärztin Dr. Ute Csizmadia, Telefon 06541/810488, wenden. (GKB)

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