Wasserratten mit über 80 Jahren

Ein Tag ohne Schwimmbad hat bei dem Leiwener Ehepaar Elfriede und Rudolf Duppich Seltenheitscharakter. Obwohl sie beide schon über 80 sind, fahren sie täglich frühmorgens zum Schwimmen, wovon sie selbst schlechtes Wetter nicht abhalten kann.

 Seit Jahrzehnten zählen Rudolf und Elfriede Duppich aus Leiwen zu den treuesten Stammgästen des örtlichen Freibades auf der Zummeter Höhe. Jeden Morgen drehen sie dort ihre Runden.TV-Foto: Ursula Schmieder

Seit Jahrzehnten zählen Rudolf und Elfriede Duppich aus Leiwen zu den treuesten Stammgästen des örtlichen Freibades auf der Zummeter Höhe. Jeden Morgen drehen sie dort ihre Runden.TV-Foto: Ursula Schmieder

Leiwen. Als Kind hätte Elfriede Duppich nicht gedacht, dass sie einmal täglich in einem Schwimmbad ihre Bahnen drehen wird. Aufgewachsen an der Kyll hätte sie zwar Gelegenheit gehabt, das Schwimmen zu lernen - doch nicht in der damaligen Zeit.

"Die Jungen durften - aber für uns Mädchen hat sich das nicht geschickt", erinnert sich die 81-Jährige, die mit Ehemann Rudolf in Leiwen zu Hause ist. Einer ihrer Lehrer habe sich darüber jedoch hinweggesetzt. Bei Ausflügen an die Kyll durften auch die Mädchen ins Wasser.

Elfriedes erster Versuch ging jedoch schief. Sie sei ins Wasser gesprungen und nicht mehr hochgekommen. Ihr Lehrer sei daraufhin hinterher gesprungen und habe sie an Land gezogen. Dieser Schrecken wirkt bis heute nach: "Ich gehe nie mit dem Kopf unter Wasser."

Allerdings legte sie wohl gerade deshalb großen Wert darauf, dass ihre vier Kinder schwimmen lernten. Mit Ehemann Rudolf, einem Rettungsschwimmer, fuhr sie in den 1960er Jahren regelmäßig in öffentliche Bäder, die damals noch selten waren in der Region. Meist fuhren sie nach Mertesdorf, später nach Bernkastel-Kues. Irgendwann konnten dann alle Duppichs schwimmen - nur Mutter Elfriede nicht. Also kramte die damals Anfang 40-jährige Frau die nicht mehr benötigten Schwimmärmchen ihrer Sprösslinge hervor und begann zu üben.

Im neuen Leiwener Freibad wagte sie es zum ersten Mal durch das große Becken zu schwimmen, wobei sie prompt von einem Taucher gerammt wurde. Es habe schon allen Mut gebraucht, wieder ins Wasser zu gehen.

Als Ehemann Rudolf 1986 in Rente ging, entschied sich das Paar, regelmäßig schwimmen zu gehen. Und das ist auch für den heute 85-Jährigen, der zwei schwere Operationen hinter sich hat, aus dem Tagesablauf nicht mehr wegzudenken. Sie machen das konsequent und vorbildlich und nicht nur bei Temperaturen über 20 Grad, weiß Tochter Andrea Jäger. Ihr Vater springe sogar nach wie vor jeden Morgen mit einem "Köpper" ins Wasser. Im Sommer fährt das Paar ins Leiwener Freibad auf der Zummeter Höhe, im Winter ins Schwimmbad der örtlichen Ferienanlage Eurostrand. "Das ist purer Luxus, was wir hier haben", weiß Elfriede Duppich zu schätzen. Beide Bäder seien sehr sauber und hätten auch gute Bademeister vor Ort. Daher fällt es Beiden nicht schwer, unmittelbar nach dem Aufstehen loszufahren.

Sobald die Bäder öffneten, seien sie da, um jeweils etwa eine halbe Stunde zu schwimmen: "Da bleibt man fit."

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