Wein braucht Alkohol

Alkoholfreies Bier - das ist ein gängiger Begriff, und die meisten haben es schon mal probiert. Aber alkoholfreier Wein? Ja, den gibt's auch. Wenn Sie mich aber fragen, müsste es ihn nicht geben. In Deutschland ist der Marktanteil nach wie vor bescheiden, in der Gastronomie findet man alkoholfreie Weine so gut wie gar nicht.

Es ist schon lange her, dass ich mal einen alkoholfreien Wein gekostet habe - geschmeckt hat er mir nicht. Kann sein, dass durch neue Technologien - der Alkohol wird heute in der

Regel mittels "Vakuum-Verdampfung" entzogen - inzwischen bessere Ergebnisse erzielt werden. Ein Experte, den ich dieser Tage fragte, wie ihm alkoholfreier Wein schmeckt, antwortete nur: "So wie Wein ohne Alkohol." Eine simple, aber dennoch treffende Aussage. Denn Alkohol verstärkt die Aromen und prägt den Duft und den Geschmack eines Weines. Wenn dem Bier der Alkohol entzogen wird, ist dies weniger schädlich, denn Bier hat sowieso deutlich weniger Alkohol als Wein. Außerdem macht es die erfrischende Kohlensäure ohnehin schwer, gravierende Geschmacksunterschiede zu erkennen.

Man stelle sich vor, einer wunderbaren feinherben Mosel-Riesling-Spätlese aus der Steillage würde der Alkohol entzogen: Für mich undenkbar.

w.simon@volksfreund.de

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