Weinfest der Mittelmosel auf Rekordkurs

Bernkastel-Kues · Ein Rekord bahnt sich an: Bis Sonntag zählte das 65. Weinfest der Mittelmosel laut Veranstalter schon 200 000 Besucher. Warum es so besonders ist, hat der TV bei Feiernden und bei denen nachgefragt, für die das fünf Tage harte Arbeit bedeutet.

"Wir haben uns in diese Stadt und das Weinfest verliebt", sagt Petra Jakobs aus Belgien. Ihr Mann Tom, Tochter Daisy und Oma Jo lassen sich seit Jahren diese Veranstaltung "auf keinen Fall entgehen". Daisy: "Das Feuerwerk ist immer super." Mutter Petra mag die Musik: "Es gibt für jeden was, man kann tanzen und wirklich nette Menschen treffen."

Eher zufällig war das Zusammentreffen zweier Junggesellenabschiede am Traben-Trarbacher Fähranleger: Konstanze Herbe aus Würrisch und Volker Meirer aus Bundenbach wurden von ihren Freunden aufs Schiff nach Bernkastel entführt. Warum in diese Richtung? "Jeder kennt das Weinfest in Bernkastel. Deshalb gab es für uns gar keine Frage, das wir hierhin fahren", sagt Yvette Fickus aus Wahlenau. Tatjana Kölzer aus Irmenach meint: "In der Umgebung ist es das schönste, größte und dennoch familiärste Fest." Familienbande waren es, die Vater Andre Meirer dazu bewogen, das Single-Abschiedsfest seines Sohnes gen Bernkastel zu legen: "Wir haben uns das große Weinfest aus dem Internet herausgesucht. Hier werden wir viel Spaß haben."

Spaß hatten sie zwar weniger, eher jede Menge Arbeit, dafür sind die Bilanzen durchweg positiv: "Bis Sonntag früh mussten wir 49 Menschen chirurgisch und internistisch versorgen", so Alexander Becht, Gesamteinsatzleiter des DRK. Pro Schicht sind in der Kueser Güterhalle je 30 Einsatzkräfte, ein Notarzt, drei Rettungswagen und zwei Krankenwage im Dienst. Selbst nach 454 Helferstunden alleine Samstag, resümiert Becht: "Alkoholausfälle bei Jugendlichen sind rückläufig. Zwar haben wir stark Angetrunkene ins Krankenhaus bringen lassen. In der Summe aber ist es weniger geworden." Es gab das "Übliche" wie Schnittverletzungen an Händen oder Füßen sowie Kreislaufbeschwerden.

Elmar Esseln, Dienststellenleiter der Polizei Bernkastel-Kues, äußerte sich auch positiv: "Wir hatten alltägliche Sachen wie kleinere Ausschreitungen, nichts wirklich Nennenswertes." Die Sperrung der Brücke für den Verkehr (Samstag ab 19 Uhr bis Sonntag fünf Uhr) kommentiert er so: "Es war eine gute Entscheidung, viele Flaschen und Scherben lagen auf der Fahrbahn." 20 Beamte sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Vier Kräfte hatte das Ordnungsamt im Einsatz, und die mussten gegen Parksünder vorgehen: "Acht Autos wurden abgeschleppt", sagt Ordnungsamtsleiter Josef Schmitz. Alles Auswärtige, so die Polizei, die Rettungswege zugeparkt hatten.

Als gebürtige Bernkastelerin kann sich Stadtführerin Annelie Servatius "den Septemberanfang ohne Weinfest gar nicht vorstellen". Sie sagt: "Hier feiern alle Gesellschaftsschichten und Altersgruppen friedlich und genießen dabei ein gutes Glas Wein." Oder wie Verbandsgemeindebürgermeister Ulf Hangert bei seiner Rede sagte: "Wir haben nur zwei Jahreszeiten: Die vor dem Weinfest und die nach dem Weinfest."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort