Weinfeste: hohe Kosten, kaum noch Gewinn

Gäste und Einheimische lieben sie: Dennoch wird es für die Veranstalter der Mosel-Weinfeste immer schwieriger, solche mehrtägigen Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Der Hauptgrund sind die hohen Kosten.

 Fröhliche Menschen auf einem Weinfest: Gäste und Einheimische kommen nach wie vor gerne, doch es wird immer schwieriger, solch große Veranstaltungen zu organisieren. Foto: TV-Archiv/David Zapp

Fröhliche Menschen auf einem Weinfest: Gäste und Einheimische kommen nach wie vor gerne, doch es wird immer schwieriger, solch große Veranstaltungen zu organisieren. Foto: TV-Archiv/David Zapp

Erden/Zeltingen-Rachtig/Brauneberg. Ein großes Festzelt am Moselufer, in dem Musikkapellen und Tanzbands spielen - so war es immer in Erden. Doch in diesem Jahr ist man von dieser Art, ein Weinfest zu veranstalten, erstmals abgerückt. Aus Kostengründen, wie Klaus Lotz, Vorsitzender des Erdener Heimatvereins gegenüber dem TV erläutert. Der Heimatverein und die Freiwillige Feuerwehr waren viele Jahre Veranstalter des Weinfestes. Seit diesem Jahr kümmert sich nur noch die Feuerwehr um die Organisation. Nicht weil der Heimatverein keine Lust mehr hätte, wie Lotz betont, sondern vielmehr, um die "paar Euros", die eventuell zu verdienen sind, nicht noch aufteilen zu müssen. So feierte Erden am vergangenen Wochenende die Weinkirmes auf dem Schulhof. Dort standen zwei kleine Zelte, ein Wein- und Bierstand, und auch das Feuerwehrgerätehaus wurde als Örtlichkeit miteinbezogen. "Das Festzelt und die Musikkapellen - das hat einfach zu viel Geld gekostet", sagt Lotz. 2000 bis 4000 Euro koste die Zeltmiete je nach Größe des Zeltes und der Dauer des Festes. Die Feuerwehr hatte daher kurzerhand ihren jährlichen Tag der offenen Tür auf den Weinfesttermin verschoben und das Traditionsfest allein veranstaltet.

In Brauneberg stand das traditionelle Weinfest vor fünf Jahren ganz auf der Kippe. Auch aus Kostengründen - aber auch, weil Leute fehlten, um das Fest zu organisieren. 20 Brauneberger taten sich unter dem Namen "Weinfestretter" zusammen und arbeiteten ein neues Konzept aus: Kein Festzelt mehr, sondern eine Open Air-Veranstaltung im Ortskern an der Nussbaumallee mit Bühne und Tanzfläche. Das Konzept, so Ortsbürgermeister Klaus Denzer, ist voll aufgegangen. Vorher habe man meistens Geld zusetzen müssen, nun bliebe stets ein kleiner Geldbetrag übrig. Außerdem schwärmt Denzer von dem schönen Flair im Freien. "Wir beten aber jedes Jahr um gutes Wetter", sagt Denzer.

In Zeltingen-Rachtig werden die beiden Weinfeste im Juli und August nach wie vor in großen Zelten gefeiert.

Gute Musik und gute Weine sorgen für Erfolg



Hubert Kappes, Verkehrsamtsleiter der großen Doppelgemeinde, hat zwar leichte Umsatzrückgänge registriert, aber die Weinkirmessen in Rachtig und Zeltingen kämen bei den Gästen immer noch gut an. Das liege auch daran, weil sich in beiden Orten schon früh die Vereine zu Arbeitsgemeinschaften zusammengeschlossen hätten. Jeder Verein leiste eine bestimmte Stundenzahl, und das funktioniere ganz gut. Das Wichtigste, so Kappes, sei ein anspruchvolles Musikangebot und eine gute Weinkarte. Und auf beides lege Zeltingen-Rachtig großen Wert. (siehe dazu auch unsere Weinkolumne "Auslese" auf dieser Seite).

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