Weinkolumne Auslese „Mann, ist das cool!“

„Mann, ist das cool!“ Wenn sich junge Leute unterhalten, fällt dieser Spruch ziemlich oft. Cool, lässig, souverän, trendy - viele wollen so sein. Und die Marketingexperten haben längst erkannt, dass ein „cooles Produkt“ beste Absatzchancen hat. Mir fällt auf Anhieb das in erster Linie aus  Wasser, Zucker, Säuren und Koffein bestehende  Brausegetränk Red Bull ein.

   Winfried Simon

Winfried Simon

Foto: TV/klaus kimmling

Und coole Weine? Da gibt es offenbar noch einiges nachzuholen. Das Deutsche  Weininstitut (DWI), die Werbeorganisation für deutsche  Weine, hat jetzt einen Wettbewerb ausgeschrieben. Es sucht coole Weine, Weine, die unter anderem wegen ihrer trendigen Ausstattung und Präsentation auffallen, Weine, die „unkompliziert sind und  Spaß machen sollen“.

Auf der Pro Wein im März in Düsseldorf werden die Gewinner vorgestellt. Die drei coolsten Weine will das DWI bei internationalen  Veranstaltungen  ausschenken.

Ein besonders „cooles“ Weingut ist das Weingut Emil Bauer & Söhne in Landau-Nußdorf (Pfalz). Die Etiketten der Bauer-Weine haben bereits  Kult-Status. Ein Wein der Rebsorte Scheurebe nennen  die beiden kreativen  Inhaber „Scheu - aber geil“. Ein Riesling heißt ganz trendy „Sex, Drugs & Rock‘n’Roll - Just Riesling“.

Es geht um Aufmerksamkeit, es geht darum, sich aus der Masse herauszuheben.  Etwas irritiert hat mich allerdings eine Kreation, die das Weingut so bewirbt: „If you are  an racist, terrorist, or just an asshole - don’t drink my sauvignon blanc“. Übersetzt: „Bist du ein Rassist, ein Terrorist oder einfach nur ein Arschloch, dann trinke nicht meinen Sauvignon blanc“.

Ein politisches Statement, gerichtet an eine ganz bestimmte Zielgruppe  als  Marketing-Gag, um ein Produkt zu verkaufen. Ist das nun cool oder einfach nur bescheuert?

w.simon@volksfreund.de

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