Weinkolumne Auslese Wein ist viel mehr ...

Was ist Wein? Eine einfache Frage, sollte man meinen. Die Antworten fallen allerdings recht unterschiedlich aus, je nachdem ob man einen Juristen, Chemiker, Priester, Philosophen oder Dichter um eine Antwort bittet. Die obige Liste – sie  ist noch lange nicht vollständig – zeigt: Wein muss etwas ganz Besonderes sein.

 Winfried Simon

Winfried Simon

Foto: TV/klaus kimmling

Der Jurist verweist auf die EU-Verordnung Nr. 1308/2013: Demnach ist Wein das Erzeugnis, das ausschließlich durch vollständige oder teilweise Gärung der frischen, auch eingemaischten Weintrauben oder des Traubenmostes gewonnen wird.

Der Chemiker weiß: Wein ist ein Stoffgemisch und besteht aus Wasser, Alkohol, Säuren, Mineralstoffen, Gerb-, Farb- und Aromastoffen und so weiter. Alles nüchterne Beschreibungen, die bei Limo oder Coca-Cola wohl ähnlich klingen.

Aber gibt es ein Getränk über das seit Beginn der Menschheitsgeschichte auch so poetisch geschrieben wurde wie über Wein? Um nur eines von Zigtausenden Beispielen zu nennen: Der deutsche Schriftsteller und Dichter Georg Britting ((1891-1964) schreibt: „Im Wein birgt sich viel: Spiel, Schwermut und Lust.“ Über Bier habe ich so etwas noch nicht gelesen.

Es gibt unzählige Sprüche, Gedichte und Prosatexte über den Wein. Wein ist also viel mehr als nur ein Stoffgemisch. Wein berührt Geist und Seele. Er ist ein Kulturgut  –sogar mit einem religiösen und mystischen Aspekt.

Gerade an der Mosel, wo die Römer schon Wein anbauten, sollte sich jeder, der mit Wein zu tun hat, ob als Erzeuger oder Konsument, stets bewusst sein, dass der Wein ein Teil unserer Kultur ist.

Beenden wir diese Weinkolumne mit einem Gedanken von Goethe: „Wein erfreut des Menschen Herz, und die Freudigkeit ist die Mutter aller Tugenden.“

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