Weinlese startet bei idealem Wetter

Bernkastel-Kues · An der Mosel haben die Winzer mit der Lese der frühen Rebsorten begonnen. Menge und Qualität sind bislang sehr ordentlich. Der Riesling, die wichtigste Rebsorte an Mosel, Saar und Ruwer, kann noch reifen. Hier wird mit dem Erntebeginn erst ab Mitte Oktober gerechnet.

 Weinlese mit dem Traubenvollernter in Erden.

Weinlese mit dem Traubenvollernter in Erden.

Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. "Wir sind ganz schön spät dran", sagt der Kröver Winzer Udo Wick. Mit zwei Helfern hat er Anfang dieser Woche die roten Regent-Trauben geerntet. Es ist eine sehr frühreife Sorte, die oft schon um den 20. September gelesen wird. Die späte Blüte und das nasskalte Wetter in der ersten Septemberhälfte haben aber die Reife etwas verzögert. Jetzt scheint aber schon seit Tagen die Sonne, es ist trocken und nachts kühl - ideale Bedingungen vor allem für den Riesling, der frühestens ab Mitte Oktober auf die Kelter kommt. Die Lese kann sich bis weit in den November hinziehen.Vereinzelt bereits Fäulnis


Die Rebsorte Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, ist in der Regel zwei bis drei Wochen früher dran. So auch in diesem Jahr. Wick hat am vergangenen Samstag seinen Müller-Thurgau-Weinberg gelesen. Die Qualität ist mit einem Fruchtzuckergehalt von 70 Grad Oechsle in Ordnung, ebenso die Menge. "Das gibt einen anständigen Qualitätswein", sagt der Winzer.
Ebenfalls in der Lage Kröver Paradies treffen wir Frank Fanselow und seine Mutter Ute. Zu zweit lesen sie den Rivaner. Einen Teil der Ernte verwendet das Weingut Rolf Fanselow für die Herstellung von Traubensaft. "Vor dem 20. Oktober werden wir nicht mit dem Riesling beginnen - wenn das Wetter mitspielt", sagt Frank Fanselow. "Zuerst kommen noch der Dornfelder und der Spätburgunder dran."
Nur wenige Winzer sind am Montag in den Weinbergen anzutreffen. Einige zögern noch, andere haben den Traubenvollernter bestellt. So wie Eckhard Jakoby aus Erden. In der Lage Erdener Bußlay hat er einen 2000 Quadratmeter großen Weinberg mit der weißen Rebsorte Kerner. Der Vollernter fährt über die Rebzeilen. In 20 Minuten hat die 250 000 Euro teure Maschine den Wingert komplett abgeerntet und die Trauben in den Wagen geschüttet. Rund 120 Euro muss Winzer Jakoby an den Lohnunternehmer dafür zahlen.
Elmar Kohl, Weinbauberater beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel in Bernkastel-Kues, sagt: "Der Müller-Thurgau hat seine Lesereife erreicht. Noch viel länger mit der Lese zu warten, bringt nicht viel. Vereinzelt gibt es bereits Fäulnis."Elblingtrauben hängen noch


Die Trauben des Elblings, eine weiße Rebsorte, die fast ausschließlich an der Obermosel angebaut wird, hängen noch am Stock. DLR-Weinbauberater Gerd Permesang, der in Wincheringen beheimatet ist, rechnet hier mit dem Lesebeginn um den 10. Oktober. Permesang: "Die Sonne der vergangenen Tage hat auch dem Elbling sehr gutgetan. Die Trauben sind noch sehr gesund. Es sieht gut aus."Extra

Die Rebfläche an Mosel, Saar und Ruwer beträgt derzeit rund 8600 Hektar. Der Müller-Thurgau (Rivaner) ist mit 13 Prozent der Rebfläche die zweitwichtigste Rebsorte. Der Dornfelder (3,7 Prozent) zählt ebenfalls zu den frühen Rebsorten. Der Elbling (knapp 7 Prozent) wird in der Regel etwas später gelesen, ebenso der Spätburgunder (4,2 Prozent). Am wichtigsten ist die spätreifende Rebsorte Riesling mit über 60 Prozent der Rebfläche. sim

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