Wellness-Pavillon schließt die Lücke

MÜLHEIM. Die Mosel ist eine beliebte Urlaubsregion. Ins Landhaus Schiffmann in Mülheim kommt in erster Linie eine Klientel, die ihren Köper gesund erhalten oder wieder in Ordnung bringen will.

Auch wenn es Unterschiede in den Erfolgsbilanzen gibt: Das Gastgewerbe leidet natürlich auch unter der wirtschaftlichen Krise in Deutschland. Der Mensch muss zwar essen und trinken, aber er kann dies auch zu Hause tun. Und der eigene Balkon kann auch ein erträgliches Urlaubsdomizil sein. Elvira und Jens Schiffmann haben Anfang der 90er Jahre sicher noch nicht das Näschen gehabt, um zu wissen, dass diese Krise die Republik erfasst. Doch sie hatten das Näschen, schon damals auf die Wellnesswelle zu setzen. "Damals gab es in Deutschland etwas mehr als 100 Betriebe, die Wellness-Angebote machten", erzählt Jens Schiffmann. "Heute sind es 8900."Die Angebote kommen gut an

Der gelernte Koch und Hotelkaufmann und die Hotelfachfrau sahen eine Lücke, die sie ausfüllen wollten. Beide bildeten sich weiter. Er in Sachen "Diatküche und vegetarische Küche", sie in Sachen "Kosmetik und Fußpflege". Sie bauten am Ortsrand von Mülheim das Landhaus Schiffmann und einige Jahre später die Residenz Schiffmann (insgesamt 40 Betten) und richteten sie entsprechend ein (Saunen, ergotherapeutische Geräte und vieles mehr). Die vielfältigen Angebote (unter anderem Entschlackungswoche, Fasten nach Dr. Buchinger/Lützner, Luxus/Wellness/Pflege) stoßen in Zeiten der Hektik, in denen sich viele Menschen Rückzugs-Nischen suchen, offensichtlich auf Widerhall. "Wir haben eine Zimmerauslastung von 80 Prozent", sagt Jens Schiffmann. "Und zwar auf das ganze Jahr gesehen", fügt er stolz an. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 7,6 Tagen. Das sind Zahlen, von denen andere Hoteliers nur träumen können. Es sind in erster Linie Frauen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren, die diese Angebote wahr nehmen. "Da ist die Frau mit dem Ferrari dabei, aber auch die Aldi-Kassiererin, die für solch einen Aufenthalt gespart hat", erläutert Schiffmann. Mittlerweile liegt der Stammkunden-Anteil bei 30 Prozent. Die Gäste kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz, Belgien und Frankreich. 19 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende, finden bei den Schiffmanns Lohn und Brot. 2,8 Millionen Euro haben die beiden bisher in ihren Betrieb investiert. Nun kommen noch einmal 500 000 Euro dazu. Derzeit wird ein 310 Quadratmeter großer Pavillon gebaut, in dem unter anderem die Kosmetikerinnen mehr Platz für ihre Arbeit finden. Im März werden zwei Suiten (jeweils 60 Quadratmeter) ausgebaut. Im Sommer soll in der 7000 Quadratmeter großen Anlage dann noch ein Garten im japanisch-chinesischen Stil angelegt werden. "Wir haben einige Jahre nichts investiert, jetzt müssen wir aufrüsten und uns dem Wettbewerb stellen", erklärt Schiffmann die Gründe. Die Bettenkapazität soll allerdings in Zukunft nicht weiter erhöht werden. "Ich möchte die Leute kennen und sie individuell bedienen", sagt Schiffmann.

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