Welterbe Mosel: Langer Weg, viele Hürden

Die Kulturlandschaft Mosel als Welterbe der Unesco: Diese international begehrte Auszeichnung wünscht sich seit vielen Jahren die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer. Doch der Weg bis dorthin ist lang. Frühestens im Jahr 2017 kann die Mosel auf eine entsprechende Wunschliste gesetzt werden.

 Weinkulturlandschaft Mosel: Das Foto zeigt Ürzig und im Hintergrund Rachtig. Zwischen diesen beiden Orten wird in einigen Jahren die Hochmoselbrücke den Fluss überspannen. TV-Foto: Winfried Simon

Weinkulturlandschaft Mosel: Das Foto zeigt Ürzig und im Hintergrund Rachtig. Zwischen diesen beiden Orten wird in einigen Jahren die Hochmoselbrücke den Fluss überspannen. TV-Foto: Winfried Simon

Trier/Bernkastel-Kues. Schön ist die Mosel, für viele schöner als der Rhein. Doch das allein reicht nicht, um die begehrte Anerkennung als Unesco-Welterbe zu erhalten. Das "Obere Mittelrheintal" zwischen Bingen und Koblenz wurde 2002 in die Liste der Unesco aufgenommen. In der Begründung heißt es unter anderem: "Im Herzen unseres Kontinents gelegen, mal Grenze, mal Brücke der Kulturen, spiegelt es die Geschichte des Abendlandes exemplarisch wieder.

Größtes geschlossenes Riesling-Anbaugebiet



Hochrangige Baudenkmäler haben sich hier in einer Fülle und Dichte erhalten, die in keiner anderen europäischen Kulturlandschaft so wiederzufinden sind. Mit seinen steilen, bis heute teilweise rebenbesetzten Talhängen, den auf äußerst schmalen Uferleisten oder in der Einmündung von Seitentälern zusammengedrängten Siedlungen gilt das Tal als Inbegriff der romantischen Rheinlandschaft."

Ähnliches hat die Mosel auch zu bieten, doch die Mosel muss, will sie ebenfalls Unesco-Welterbe werden, den Nachweis führen, dass es hier etwas weltweit Einzigartiges gibt.

Für die Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer, die sich seit Jahren um die Anerkennung bemüht, gibt es diese einzigartigen Merkmale. Bruderschaftsmeister Helmut Orth: "Da sind die Flussschleifen (Mäander), ferner ist die Mosel das größte geschlossene Riesling-Anbaugebiet der Welt, und hier existiert an den Hängen eine einmalige begehbare Schieferstruktur."

Orth weiß aber auch, dass noch viele Hürden zu nehmen sind und vor allem viel Geduld gefragt ist. Denn die derzeit geltende deutsche Tentativliste (Vorschlagsliste von Kultur- und Naturstätten zur Auszeichnung mit einem Unesco-Welterbetitel) umfasst noch so viele Nennungen, dass diese frühesten im Jahr 2017 abgearbeitet sein wird.

Auf der Liste stehen unter anderem das Schwetzinger Schloss, Heidelberg, die Hamburger Speicherstadt, die Buchenwälder Ostdeutschlands und das Erzgebirge. Außerdem: Es ist eine Expertise notwendig, aus der hervorgeht, ob das Projekt Weltnaturerbe Mosel überhaupt erfolgversprechend ist. Laut Staatssekretär Hofmann-Göttig vom Mainzer Kultusministerium hat die Unesco inzwischen einen Experten benannt, der mit einer solchen Studie beauftragt werden soll.

Inwieweit dabei der im Bau befindliche Hochmoselübergang bei Ürzig negativ zu Buche schlägt, ist ungewiss. Dieter Schlagkamp von der Weinbruderschaft sagt: "Die Unesco ist nicht gegen eine Weiterentwicklung einer Region. Der Hochmoselübergang ist außerdem ein internationales Verkehrsprojekt."

Innerhalb der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer sind die Meinungen bezüglich des Hochmoselübergangs, der bis zum Jahr 2017 fertiggestellt sein soll, geteilt. Eine offizielle Stellungnahme dazu gibt es nicht.

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