Wenig Wasser ist genug

WITTLICH. (peg) Vor dem Regen bot sich dieses Bild: Ein trockenes Wehr, extrem wenig Wasser in der unterhalb fließenden Lieser. Dennoch bestand wohl keine Gefahr für Fische und andere Lebewesen.

 Angesichts der Trockenheit machte sich mancher Wittlicher Sorgen. Immerhin konnte das renaturierte Lieserwehr zu Fuß überquert werden. Den Fischen hat der Wassermangel aber nicht geschadet.Foto: Marion Maier

Angesichts der Trockenheit machte sich mancher Wittlicher Sorgen. Immerhin konnte das renaturierte Lieserwehr zu Fuß überquert werden. Den Fischen hat der Wassermangel aber nicht geschadet.Foto: Marion Maier

Wieder einmal Anrufe besorgter Bürger beim Trierischen Volksfreund und bei den Behörden: Unterhalb des Wittlicher Bürgerwehrs war kaum noch Wasser in der Lieser. Spaziergänger gelangten trockenen Fußes von einer Uferseite zur anderen. Der Verdacht: Der Brückenmüller habe oberhalb des Wehres mehr Wasser zum Betreiben seiner Turbine abgezapft als zulässig. Doch dies kann Michael Schäfer von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord nicht bestätigen. Er sagt, am Bürgerwehr habe man, wie anderswo auch, eine Fischtreppe angelegt, um selbst in niederschlagsarmen Zeiten zu gewährleisten, dass Fische sowie Kleinstlebewesen den Fluss hindernisfrei hinauf und hinunter wandern können. Diese Fischtreppe sei für 150 Liter Wasser pro Sekunde dimensioniert. Und diese Mindestmenge für die ökologische Durchlässigkeit , zu deren Verbleib im Bett der Lieser sich Norbert Huwer, jener Brückenmüller, seinerzeit freiwillig verpflichtet habe (Jahrhunderte alte Wasserrechte gelten bis heute für alle Mühlen, unabhängig davon, ob mit diesem Wasser tatsächlich noch Mühlräder angetrieben werden), sei auch in der vergangenen Woche geflossen. Eine Einkerbung am Wasserzulauf regele diese Menge automatisch, so Schäfer: "Wenn ein Fisch das möchte, kann er inzwischen die Lieser wieder von der Moselmündung bis nach Daun durchschwimmen." Die ökologische Durchlässigkeit sei gewährleistet. Zwar ist den Behörden die Schwachstelle Bürgerwehr durchaus bekannt, und die Verantwortlichen erfreut das bemerkenswerte Interesse der Öffentlichkeit am Pegelstand der Lieser, dennoch: "Solange oberhalb des Wehres keine Manipulationen stattfinden, gegen die man natürlich nie gefeit ist, fließen die notwendigen 150 Liter." Schäfer nennt die Messwerte der Pegel Plein und Platten aus dem umstrittenen Zeitraum vor den Regenschauern des Wochenendes, die der Wassernot ein natürliches Ende setzten. 500 Liter pro Sekunde wurden hier gemessen. Genug für beides: für die Fischtreppe am Bürgerwehr und für den Antrieb der Turbinen an der Brückenmühle.

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