Wieder unter Strom

Ein zu früh ausgefahrener Kran auf einem belgischen Schubverband hatte am Sonntag eine über die Mosel führende Stromleitung zwischen Traben und Trarbach gekappt (der TV berichtete). Gestern nun wurden die Kabel wieder an den beiden Masten befestigt. Die Schifffahrt musste für mehrere Stunden gesperrt werden.

Traben-Trarbach. "Am Montag lief die ganze Maschinerie an", berichtet Jürgen Paulus, Netzmeister der RWE Rhein-Ruhr und zuständig für den Bezirk Hunsrück-Mosel, im Gespräch mit dem TV. Die RWE muss Material beschaffen und nimmt Kontakt zur Wasserschutzpolizei und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Koblenz auf, um die Moselsperrung zu beantragen. Am Mittwoch beginnen die Arbeiten mit zwei Bautrupps der Montagefirma SAG und vier Mitarbeitern der RWE um 9 Uhr.

Mit einer Seiltrommel, die an der Bundesstraße steht, wird das erste Stromkabel über den Mast zunächst in die Mosel geführt. Dort wartet Thorsten Hompes, stellvertretender Ortsbeauftrager des Technischen Hilfswerks Zell in seinem blauen Boot darauf, mit SAG-Mitarbeiter Ewald Daleiden das Kabel auf die andere Uferseite zu bringen. Hier wird ein Zugseil daran befestigt, und mit einer Seilwinde wird es auf den über 20 Meter hohen Mast im Stadtteil Litzig geführt. Dort hat Arnold Lücks für einige Stunden einen luftigen Arbeitsplatz. Seine Aufgabe ist es, die Kabel, nachdem sie straff gezogen worden sind, wieder einzubauen. Um 10 Uhr hängt die erste, um 11.30 Uhr auch die letzte der vier jeweils 200 Meter langen Leitungen über dem Fluss.

Seit Sonntagnachmittag bis Mittwoch 8 Uhr sind die vom Stromausfall betroffenen Häuser sowie ein Pumpwerk der Verbandsgemeinde ununterbrochen von einem Notstrom aggegrat versorgt worden. "Das Gerät ist fernüberwacht und verfügt über eine Störmelde-Einrichtung", sagt Jürgen Paulus. Im Einsatz ist auch die Wasserschutzpolizei, die mit ihrem Boot etwas moselaufwärts steht und dafür sorgt, dass kein Schiff den Ort passiert. An der Enkircher Schleuse gibt es gleichfalls keine Einfahrt mehr Richtung Traben-Trarbach.

Als sozusagen letzte Handlung wird ein Stromkabel wieder herabgelassen, und vom Boot aus werden die vier Kugeln daran installiert, in denen sich die Radarreflektoren befinden. Die RWE verfügt über Pläne, wo diese genau anzubringen sind. Die Männer freuen sich über das gute Wetter bei ihren Arbeiten, bereits am frühen Nachmittag können die Schiffe wieder fahren, und an der Trabener Trafo-Station kann der Strom eingespeist und über den Fluss geleitet werden.

Die Schadenshöhe lässt sich noch nicht ermitteln. Auf jeden Fall liegt sie im fünfstelligen Bereich. "Selbst wenn der Verursacher eine Haftpflichtversicherung hat, ist es fraglich, ob sie für den Schaden aufkommt", sagt RWE-Netzmeister Jürgen Paulus.

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