Zeitgeschenke für die Patienten

Zehn Frauen und Männer haben sich zusammengefunden um regelmäßig Neurologie-Patienten zu betreuen. Sie gehen mit ihnen spazieren, machen Besorgungen oder hören einfach nur zu.

 Das Kueser Plateau mit den fünf Reha-Kliniken ist eine Stadt für sich. In der Klinik „Burg Landshut“ (hinten rechts) verrichtet ein ehrenamtlicher Besuchsdienst wichtige Arbeit. Foto: Reha-Zentrum

Das Kueser Plateau mit den fünf Reha-Kliniken ist eine Stadt für sich. In der Klinik „Burg Landshut“ (hinten rechts) verrichtet ein ehrenamtlicher Besuchsdienst wichtige Arbeit. Foto: Reha-Zentrum

Bernkastel-Kues. "Wir schenken Ihnen Zeit" steht auf dem Flyer, mit der sich der ehrenamtliche Besuchsdienst der Klinik "Burg Landshut" präsentiert. Zeit ist im Gesundheitswesen ein kostbares Gut. Ärzte- und Pflegepersonal können sie nicht immer so herschenken, wie es sich der Patient wünscht. Deshalb entstand 2006 die Idee, in der Klinik "Burg Landshut", in der Patienten mit Schlaganfall, Hirnblutung oder Schädel-Hirn-Trauma nach dem Krankenhaus-Aufenthalt eine Anschlussheilbehandlung erhalten, einen Besuchsdienst einzurichten. 180 Patienten werden durchschnittlich in der Reha-Klinik betreut. Viele von ihnen länger als die üblichen drei Wochen und viele weit entfernt von zu Hause, was die Besuchshäufigkeit der Verwandten einschränkt.Bei der Idee für den Besuchsdienst stand der Trierische Volksfreund Pate. Ein Artikel vom April 2006, in dem es um ehrenamtliches Engagement im Caritas-Altenzentrum Mittelmosel ging, gab den Anstoß. Die Verantwortlichen setzten sich mit Rainer Martini (Caritasverband) in Verbindung. Der Caritasverband ist dort und anderswo in diese Arbeit eingebunden. Ende September warb die Klinik in einem Artikel um Ehrenamtliche. Einige Tage später fand eine Informationsveranstaltung statt, Mitte Oktober 2006 startete das Projekt. Zehn Frauen und Männer sind seither regelmäßig im Einsatz. Die Patienten werden zu Beginn ihrer Behandlung gefragt, ob sie das Angebot annehmen möchten. Heike Frechen, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, koordiniert die Wünsche dann mit den Ehrenamtlichen. Alle drei Monate treffen sie sich mit Heike Frechen, Seelsorgern, Ärzten, Pflegern sowie Rainer Martini zum Meinungsaustausch. Viele Patienten wollen einfach Mal ins Freie. Doch das ist nicht alles. "Die Patienten freuen sich auf uns, die wollen reden", erzählt Helmut Schäfer. Die Ehrenamtlichen gehen mit den meist im Rollstuhl sitzenden Patienten spazieren und machen kleine Besorgungen. "Zuhören ist wichtig", sagt Hildegard Bracht. Chefarzt Dr. Klaus Mattes ist froh, dass alles "unproblematisch" läuft und hofft auf eine Fortsetzung. "Denn diese Arbeit ist psychologisch sehr wichtig", sagt er. Wilhelm Affler hat bereits Erfahrung mit der Arbeit, da er seine Dienste bereits vor acht Jahren anbot. Wie sind seine Erfahrungen? "Die Patienten sind gerne hier und sind sehr zufrieden."Extra Zum Median Reha-Zentrum auf dem Kueser Plateau gehören fünf Kliniken. Die erste von ihnen nahm 1975 den Betrieb auf. In den fünf Kliniken (Bernkastel, Kues, Moselhöhe, Burg Landshut, Median) stehen etwa 1040 Betten bereit. Die Patienten werden von etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern versorgt. Schwerpunkte sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurologie, Orthopädie, Psychosomatik/Psychotherapie. 2006 wurden etwa 11 500 Patienten behandelt.

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