Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Bernkastel-Kues · Gymnasiasten haben sich Gedanken gemacht, wie Menschen und Waren in 50 Jahren transportiert werden. Ingenieure staunen darüber.

 Neun der zehn Gewinner präsentieren vor dem Gymnasium ihre Arbeiten. Sehr zur Freude von Schulleiter Alfred Schmitt (links) und Betreuungslehrer Werner Ringeisen (rechts). TV-Foto: Klaus Kimmling

Neun der zehn Gewinner präsentieren vor dem Gymnasium ihre Arbeiten. Sehr zur Freude von Schulleiter Alfred Schmitt (links) und Betreuungslehrer Werner Ringeisen (rechts). TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (m_mo )

Bernkastel-Kues Irgendwie, wahrscheinlich aus eigener Erfahrung, hat es sich im Gedächtnis festgesetzt: Wenn Schüler zum Direktor gerufen werden, handelt es sich um etwas Unangenehmes. Michelle Roth, Enie Richter, Elin Barakat, Pauline Roth, Paula Schulz, Anna Nastainczyk, Lina Scheuring, Fynn Schneider, Shirin Becker und Jana Heinrich haben keine Angst sich bei Alfred Schmitt, Leiter des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums Bernkastel-Kues, einzufinden. Schließlich haben sie viel Ehre für ihre Schule eingelegt. Beim Wettbewerb "Faszination Technik" des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), Landesverband Rheinland-Pfalz, haben sie, wie bereits berichtet, mit drei ersten und drei zweiten Plätzen die Hälfte aller Preise abgeräumt und auch noch den Sonderpreis für die beste Schule erhalten.
Die Aufgabenstellung an Sechst- und Siebtklässler aus Rheinland-Pfalz lautete: Wie werden Menschen und Waren in 50 Jahren transportiert? Was wünscht du dir? Was würde dir dein Leben erleichtern? Michelle Roth und Enie Richter haben das Modell eines Fly-Car entworfen. Es beschleunigt in 0,000159 Sekunden von Null auf 100 Stundenkilometer. Es gibt ein Familienmodell, ein Sportmodell und ein Transportmodell. Ein sprachgesteuerter Autopilot übernimmt die Steuerung des Gerätes mit Solar-Luftdüsenantrieb. Mehrere Sonntage haben wir daran gesessen", sagt Michelle Roth. Pauline Roth und Paula Schulz haben ein "Kugelino" entworfen. "Es ist eine Kugel, die den Fahrer an die gewünschten Orte rollt, schwimmt oder fliegt", berichten die beiden. Bei Elin Barakat übernehmen das Gondeln.
Fynn Schneider, der einzige Junge unter neun Mädchen, hat ein Air-Board im Sinn. "Es schwebt mit Hilfe von Bio-Magneten, die mit einer speziellen Substanz gefüllt sind und sich somit vom Boden abstoßen", erzählt er. Fynn ist der bisher Einzige, der sich auch später mit diesem Bereich beschäftigen will. "Ich sehe mich in zehn Jahren auf einer Techniker-Uni", sagt er.
Anna Nastainczyk und Lina Scheuring haben schon vergangenes Jahr an dem Wettbewerb teilgenommen und den ersten Platz belegt. Sie haben ihre Vorstellungen und Wünsche in der Kategorie "Texte" beschrieben und wieder gewonnen.
Ihre Gedanken kreisen um Hängebahnen, Busse auf Gleisen, ein Autoflugzeug und Elektroautos. Betreuender Lehrer all dieser Schüler ist Werner Ringeisen. Schulleiter Schmitt erläutert den Sinn des Wettbewerbs, den es seit 15 Jahren gibt. "Dahinter steckt die Idee, dass die jungen Forscher Visionen und ganz neue Ideen selbst entwickeln. Das macht für mich die besondere Qualität aus." Dazu gehöre auch ein Lehrer wie Werner Ringeisen, der "mit Herzblut auf Schatzsuche ist, und dem es immer wieder gelingt, viele Schüler zum Mitmachen zu bewegen".
"Natürlich setzte ich mich ganz besonders für einen naturwissenschaftlichen Wettbewerb ein", sagt der Physik- und Mathematiklehrer. Das soll jeder Lehrer für sein Gebiet tun.
Was die Schüler konstruiert und beschrieben haben, mag utopisch klingen. Doch wer weiß: "Was heute noch unmöglich ist, kann in einigen Jahren ganz anders sein", sagt Alfred Schmitt.ZAHLEN UND FAKTEN


Extra

Das Nikolaus-von-Kues-Gymnasium in Bernkastel-Kues wurde 1946 eine "Schulanstalt". 1948 wurde der erste Abiturjahrgang (13 Personen) ins Leben entlassen. Derzeit besuchen knapp 950 Schüler das Gymnasium, das mehrfach baulich erweitert wurde. Die meisten kommen von der Mittelmosel, ein nicht unerheblicher Teil vom Hunsrück. Mehr als 70 Lehrer und sechs Referendare kümmern sich um die jungen Leute. In der Sekundarstufe 1 (fünfte bis siebte Klasse) gibt es kein schulisches Ganztagsangebot. 40 Schüler nehmen aber das Ganztags-Betreuungsangebot wahr. Derzeit läuft die Anmeldung für das neue Schuljahr. Die Zahl steige wieder, sagt Schulleiter Alfred Schmitt zufrieden. Es gebe so viele Anmeldungen, dass fünf fünfte Klassen eingerichtet werden, berichtet er.

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