Nach Aussagen von Dreyer und Lewentz Analyse zur Flutkatastrophe: Von fehlenden Hubschraubern, nicht kommunizierenden Ministerien und flüchtenden Kapitänen

Mainz · Knapp neun Monate sind es her seit der großen Flutkatastrophe im Ahrtal. Mit den Aussagen von Malu Dreyer und Roger Lewentz im Untersuchungsausschuss vervollständigt sich langsam das Bild – über Ministerin Anne Spiegel, fehlende Kommunikation zwischen Verantwortlichen und die Ahnungslosigkeit über die drohende Sturzflut.

 Am späten Freitagabend hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz vor dem Untersuchungsausschuss zur Flut im Ahrtal als Zeugin ausgesagt.

Am späten Freitagabend hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in Mainz vor dem Untersuchungsausschuss zur Flut im Ahrtal als Zeugin ausgesagt.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Als sich am 14. Juli 2021 das Unglück im Ahrtal anbahnt, sitzen alle entscheidenden Politiker noch in einem Raum. Das Landesparlament tagt in der Mainzer Rheingoldhalle. Die damalige Umweltministerin Anne Spiegel hält vor dem Plenum eine Rede, spricht sogar über das Hochwasser. Derweil säuft der Campingplatz Stahlhütte in Dorsel, nahe an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, schon ab. Menschen müssen von den Dächern ihrer Wohnmobile gerettet werden. Die zuständigen Ministerien tauschen sich darüber am Rande des Plenums aus. Innenminister Roger Lewentz bricht die Sitzung ab, fährt nach Bad Neuenahr-Ahrweiler. Um 19.20 Uhr trifft er in der Technischen Einsatzleitung ein. Dass im Ahrtal Stunden später Menschen sterben und unzählige Häuser zerstört werden, ahnt zu diesem Zeitpunkt noch niemand.