(sey) Eine Frau aus Trier rief an und bedankte sich bei der Igeler Hotelier-Familie für deren Engagement, eine Dame aus der Nachbarschaft bot an, einen gefütterten Parka vorbeizubringen, und sogar aus Liechtenstein kam per E-Mail eine wohlmeinende Zuschrift. „Die Reaktionen waren durchweg positiv“, sagte Oskar Blasius am Freitag, nachdem der TV zuvor über die Hilfsbereitschaft der Hotelier-Familie berichtet hatte.

Kurz vor Weihnachten hatten sie einem seit mindestens anderthalb Jahren unweit des Dorfes wild campierenden Obdachlosen-Pärchen angeboten, den Winter kostenlos in einem ihrer Fremdenzimmer zu übernachten. Die beiden Wohnsitzlosen lehnten dankend ab – eine fatale Entscheidung: In der bislang kältesten Nacht dieses Jahres von Dienstag auf Mittwoch erfror die 58-jährige Frau in ihrem Zelt. Ihr 43 Jahre alter Freund überlebte, ist inzwischen mit seinem Hund im Gästehaus der Hoteliers untergebracht. „Wir versuchen, ihn jetzt etwas aufzupäppeln“, sagt Chefin Natascha Blasius.

Sie glaubt, dass es den Flensburger spätestens im Frühjahr wieder ins Freie zieht: „Er braucht seine Freiheit.“ Und die entsprechende Ausstattung für ein Leben „auf der Platte“. Deshalb bittet Natascha Blasius jetzt um Sachspenden (Tel. 06501/92610): ein Zelt, ein Fahrrad, einen Schlafsack, „eben was man draußen so braucht“.

Das Igeler Beispiel hat Nachahmer gefunden. Auch der Inhaber eines Brüsseler Hotels stellt nach dem Kälte-Tod zweier Obdachloser Gratis-Zimmer für Wohnsitzlose zur Verfügung – samt Frühstück. Eine Neuigkeit vermeldete am Freitag auch die Trierer Polizeisprecherin Monika Peters: „Wir haben Kontakt zu den Angehörigen der verstorbenen Frau. Sie wollen sich um ihre Beisetzung kümmern.“

Indes wurde am Freitag in Köln die Leiche eines Obdachlosen gefunden. Der ältere Mann sei vermutlich erfroren, hieß es am Abend.