Medien Aufbruch in eine digitale Epoche

Echternach · Nachrichtensprecherin Petra Gerster blickt im Trifolion auf die Zukunft der Medien.

 Über die digitale Zukunft diskutieren auf dem Podium im Echternacher Trifolion (von links) Christophe Langenbrink, Petra Gerster, Ralf Britten, Cordelia Chaton und Thomas Roth.

Über die digitale Zukunft diskutieren auf dem Podium im Echternacher Trifolion (von links) Christophe Langenbrink, Petra Gerster, Ralf Britten, Cordelia Chaton und Thomas Roth.

Foto: Pierre Weber

Der Journalismus steht an einem Wendepunkt. Das merken Redakteure bei ihrer Arbeit, aber auch der Leser bekommt die umfassenden Veränderungen mit. Das trifft – öffentlichkeitswirksam – die großen Medienhäuser: Unter dem Motto „Funke 2022“ steht bei der Funke Media-Gruppe der Kurs momentan voll auf Digitalisierung. Der Traditionsverlag DuMont will diverse große Regionalzeitungen wie den Kölner Express abstoßen. Alles ist in Veränderung, und doch kennt „ganz einfach noch niemand die beste Lösung für alle“, wie Volksfreund-Chefredakteur Thomas Roth am Donnerstagabend im Trifolion sagt. Denn auch die Lokalzeitungen sind von diesen tiefgreifenden Veränderungen betroffen.

Anlass über die Zukunft der Medien zu sprechen, bot die Auftaktveranstaltung der Gesprächsreihe „Horizonte“ im Trifolion in Echternach. Die ZDF-Moderatorin, Journalistin und Autorin Petra Gerster ist als Gast geladen und hält vor gut 200 Besuchern den Einstiegsvortrag. „Wir stehen vor einem Epochenwechsel aus der Gutenberg-Galaxis in die Zuckerberg-Galaxis“, sagt die 64-jährige Nachrichtensprecherin. Gemeint ist damit der Wandel durch die Digitalisierung, der schon seit vielen Jahren laufe, aber erst jetzt richtig zu spüren sei. „Viele sind noch mit einem Bein in der alten Epoche, doch die jungen Leute stehen mit beiden Beinen fest im neuen, digitalen Zeitalter“, meint Petra Gerster weiter.

Um diesen Wandel zu schaffen, benötige es verschiedene Faktoren: Das Internet dürfe kein rechtsfreier Raum bleiben. Der Glaube an Lügenpresse und „Fake News“ in seriösen Medien müsse aktiv bekämpft werden. Vor allem müsse der mündige Bürger sich kritisch informieren, aber auch bereit sein, dafür Geld zu zahlen. Denn der Segen des Informationszeitalters erweise sich zunehmend auch als Fluch, wenn jeder alles kommentieren, kritisieren und bewerten könne. „In Social-Media-Blasen macht man es sich zudem mit seiner eigenen Meinung bequem, umgeben von Gleichgesinnten“, sagt Gerster. Doch während in allen Bereichen des Lebens durch diesen Wandel „kein Stein auf dem anderen bleibt“, brauche man zuverlässige und vielseitige Informationsquellen – und das seien die klassischen Medien Radio, Fernsehen und  Zeitung.

In der anschließenden Gesprächsrunde mit Moderator Ralf Britten kommen neben Petra Gerster die Chefredakteure regionaler Zeitungen aus Trier und Luxemburg zu Wort: Cordelia Chaton (Lëtzeburger Journal), Christophe Langenbrink (Luxemburger Wort) und Thomas Roth (Trierischer Volksfreund), die sich in vielen Punkten einig sind. Diskutiert werden unter anderem die Glaubwürdigkeit der Medien, die Zukunft der klassischen Formate und wie wichtig eine gute Mischung aus negativer und positiver Berichterstattung ist. Vor allem die Medienkompetenz der Bürger selbst müsse gesteigert werden. Der Grundstein dafür könne durch Medien und Politik bereits in den Schulen gelegt werden. „Schließlich sind sie diejenigen, die die Zukunft gestalten müssen“, so Petra Gerster.

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