Nebenkosten: Mietern drohen saftige Nachzahlungen

Trier · Mieter werden kräftig zur Kasse gebeten: Weil die Preise für Öl und Gas seit vergangenem Jahr explodiert sind, werden die Nebenkosten um 30 Prozent steigen. Mieter müssen sich wohl auf Dauer auf höhere Kosten einstellen.

(wie) Heizöl ist so billig wie lange nicht mehr, der Gaspreis sinkt – trotzdem droht Mietern eine saftige Nachzahlung bei den Nebenkosten. Weil sich der Heizölpreis gegenüber dem vergangenen Jahr fast verdoppelt habe, müssen Mieter bis zu 30 Prozent höhere Heizkosten zahlen, befürchtet der Mieterbund. Viele Hausbesitzer hätten ihre Öltanks schon gefüllt, bevor der Ölpreis in den vergangenen Wochen eingebrochen sei, sagt Rechtsanwalt Hermann Traut vom Mieterverein Trier. Daher schlügen sich die derzeit niedrigeren Energiepreise nicht auf die aktuelle Abrechnung nieder. Traut rechnet allenfalls kurzfristig mit niedrigeren Nebenkosten. Auf Dauer würden die Kosten weiter nach oben gehen.

Bereits jetzt muss ein durchschnittlicher Mieterhaushalt mehr als ein Drittel seines Haushaltsnettoeinkommens für eine warme Wohnung zahlen. Rechne man die Stromkosten noch dazu, liege die Belastung bereits bei 37 Prozent, heißt es beim Mieterbund. Im Schnitt betrug die monatliche Miete im vergangenen Jahr in Westdeutschland 7,55 Euro pro Quadratmeter einschließlich Nebenkosten. Eine Nebenkostensteigerung um 30 Prozent bedeute für viele Einkommensschwache, dass sie die Rechnungen nicht mehr bezahlen könnten, befürchtet der Mieterbund. „Ihnen droht im Winter eine kalte Wohnung“, sagt Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips. Und das, obwohl viele Mieter bereits weniger Energie verbrauchen: Sie drehen die Heizung runter – trotzdem werden sie kräftig zur Kasse gebeten.

Doch mehr, als auf ihren Energieverbrauch zu achten, können sie nicht tun. Laut Mietrechtsexperten Traut können Mieter ihre Vermieter nicht dazu zwingen, die Wohnungen besser zu dämmen oder effektivere Heizungen einzubauen. Allerdings sollten Mieter die Nebenkostenabrechnungen genau kontrollieren: Oft seien diese nämlich falsch, sagt Traut. So sollten Mieter sich nachweisen lassen, wann tatsächlich der Öltank gefüllt worden ist. Auch würden einige Vermieter unter dem Posten Heizungswartung unerlaubterweise Reparaturkosten verstecken. Bevor man in eine neue Wohnung zieht, sollte man sich den Energiepass zeigen lassen, der angibt, wie hoch der Energiebedarf ist, damit man sich auf die zu erwartenden Nebenkosten einstellen könne, rät Traut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort