Trier Die Römer kommen zurück: Trier lockt mit spektakulärer Schau

Trier · Warum verschwand das mächtige römische Imperium von der Landkarte? Das will eine weitere Landesausstellung im Jahr 2022 mit Spitzenexponaten in den Museen aufzeigen.

Symbolfoto

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Foto: picture-alliance/ dpa/Peter Endig

Marx ist noch da. Doch schon jetzt steht fest: Die Römer kommen. Mit einer weiteren großen Landesausstellung will Trier sich im Jahr 2022 als deutsches Zentrum der Antike etablieren. Und zwar mit einem Thema, das ähnlich viele Menschen interessieren könnte wie die legendären römischen Kaiser Konstantin und Nero, die 2007 und 2016 zusammen mehr als 600 000 Besucher an die Mosel lockten: Der Untergang des Römischen Reiches.

Die Vorbereitungen haben laut Mainzer Kulturministerium begonnen. Das Finanzvolumen soll sich an der Nero-Ausstellung orientieren: Damals investierte das Land rund 2,2 Millionen Euro.

„Trier ist in Deutschland als ehemalige römische Kaiserstadt mit seinen großartigen Denkmälern einzigartig. Es bietet sich daher an, das Weltkulturerbe mit informativen Ausstellungen zu ergänzen“, sagt der rheinland-pfälzische Kulturminister Konrad Wolf (SPD). Das Rheinische Landesmuseum sei eine Top-Adresse unter Europas Museen zum antiken Erbe. Das müsse man nutzen, um spannende Geschichten und wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln.

Warum aber der Untergang des Römischen Reiches? „Das ist eines der größten Rätsel der Weltgeschichte, und es wurde in einer Ausstellung auch noch nie so thematisiert“, sagt Marcus Reuter, Leiter des Rheinischen Landesmuseums, der die Idee hatte.

Das Haus will mit Spitzenexponaten der Frage nachgehen, wie ein so mächtiges Imperium von der Landkarte verschwinden konnte. War es die Dekadenz der Oberschicht? Die Brutalität der Barbaren? Die vielen Bürgerkriege? Eine einfache Antwort wird es nicht geben. Auch die Stadt und das Bistum beteiligen sich. Das Museum am Dom will anhand regionaler Funde zeigen, wie das Christentum auf den Niedergang Roms reagierte. Der Dom und die Abtei St. Maximin seien gleichzeitig Zeugen dieses Niedergangs und Beleg für die Kontinuität des christlichen Glaubens in der Region, sagt Museumsdirektor Markus Groß-Morgen.

Das Stadtmuseum beleuchtet, wie das Abendland mit dem Ende Roms umging und was dieses für die nachrückenden Stämme und Völker bedeutete. Damit das Haus möglichst schnell mit seiner Arbeit beginnen kann, sollte der Trierer Kulturausschuss eigentlich heute beschließen, das nötige Geld für die 615 000 Euro teure Ausstellung bereitzustellen. Für Ärger sorgte, dass die Inhalte der Sitzungsvorlage weder mit Mainz noch mit dem Bistum abgesprochen und zudem fehlerhaft waren. Die Beratung wird daher vertagt.

Während die großen Römer-Ausstellungen für die Museen bisher immer ein Zuschussgeschäft blieben, profitierte die Region erheblich. Die Schau über Kaiser Konstantin lockte 2007 354 000 Zuschauer in seine Residenzstadt. Einer Studie der Uni Trier zufolge erwirtschaftete sie bei Kosten von 6,6 Millionen Euro ein Volkseinkommen von 28,4 Millionen Euro.

Der Mythos um den vermeintlichen Brandstifter, Christenverfolger und Muttermörder Nero bewegte mehr als 270 000 Besucher zu einem Besuch in der Region, wo sie mehr als 19 Millionen Euro ließen. Die reine Wertschöpfung nach Abzug aller Ausgaben, die Hoteliers, Gastronomen oder Einzelhändler hatten, lag bei 9,2 Millionen Euro. Geld, das zu Gewinnen und Löhnen wurde.

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