Neue Dezernenten auf der großen Bühne

Trier · Der politische Aschermittwoch der Ampel-Koalition wird zum ersten großen öffentlichen Auftritt der beiden neuen Dezernenten Angelika Birk (Die Grünen) und Thomas Egger (FDP) im Chat Noir am Kornmarkt.

Neue Dezernenten auf der großen Bühne
Foto: Friedemann Vetter
 Die neuen Dezernenten der Stadt Trier, Angelika Birk und Thomas Egger beim politischen Aschermittwoch im Chat Noir. (Ve.)TV-Foto: Friedemann Vetter

Die neuen Dezernenten der Stadt Trier, Angelika Birk und Thomas Egger beim politischen Aschermittwoch im Chat Noir. (Ve.)TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Der politische Aschermittwoch ist traditionell ein Abend der lauten Töne, der Provokationen und Kampfansagen in Richtung des politischen Gegners. In Trier bot sich den Zuschauern im Chat Noir gestern Abend das komplette Gegenteil. Kein einziger harter Ton fiel, als die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und den Grünen der Öffentlichkeit die beiden Dezernenten vorstellte, die sie am 29. Oktober im Stadtrat gewählt hatte.

Das Chat Noir war absolut überfüllt, Ratsmitglieder, Funktionsträger und Neugierige standen und saßen dicht an dicht. Für Angelika Birk und Thomas Egger war der Aschermittwoch der erste offizielle Arbeitstag in ihren neuen Ämtern und zugleich der erste Auftritt als Dezernenten vor großem Publikum. Angelika Birk verpackte diesen ersten Auftritt in eine Liebeserklärung an die Stadt Trier. Die sozialen Trägernetzwerke, das Miteinander in und zwischen den 19 Stadtteilen, die beispielhafte Integration behinderter Menschen, die lebendige Sport- und Vereinsszene – der erste Teil von Birks Rede klang wie ein Gedicht. Mit großer Vorsicht näherte sie sich einem der gefährlichsten Felder ihres Verantwortungsbereichs – und umging es. „Die Sicherung der Schulstandorte hat Priorität.“

Die Frage, wie die Sicherung mit der dringend notwendigen Sanierung vieler dieser Standorte korrespondieren soll, blieb offen. Danach ging die Ode an Trier weiter. Birk sprach von der Einbindung der Hochschulen in die Bildungslandschaft, von der Schaffung günstigen Wohnraums und von optimalen Entfaltungsmöglichkeiten vom Kind bis zum Senior. Dazu will sie „alle ins Boot holen.“ Holen, nicht nehmen. Soviel Triererin ist sie schon. Thomas Egger, im Gegensatz zu Birk kein Neuling auf der Trierer Polit-Bühne, packte seine erste Runde als Dezernent anders an als seine Auftritte als FDP-Chef im Stadtrat es bisher erlaubten. Er sprach über sich. „Von meinem Vater habe ich in Ludwigshafen viel über Verantwortung und ehrenamtliches Engagement gelernt.“ Der Vater war Unternehmer und Kreishandwerksmeister. Als Dezernent werde er die Dinge parteiübergreifend angehen, betonte der Liberale. „Dennoch stehe ich natürlich zur Ampel.“ Auch Eggers Verantwortungsbereich birgt Gefahrenzonen. Das Thema „Antikenfestspiele“ vermied er konsequent, die millionenschwere Sanierung des Theaters allerdings sprach er an. Generell klang es wie ein Stoßseufzer: „Eine der größten Herausforderungen ist die Kultur.“ Wohl wahr.

Angelika Birk
Die Germanistin und Philosophin, geboren 1955 in Krefeld, hat 1979 in ihrem Studienort Heidelberg die Grünen mitgegründet und war in Hamburg 1982 bis 1985 Abgeordnete der Bürgerschaft. In Lübeck leitete sie von 1989 bis 1996 das Frauenbüro, von 2000 bis 2009 saß sie im schleswig-holsteinischen Landtag. Von 1996 bis 2000 verantwortete sie als Landesministerin die Ressorts Frauen, Jugend sowie Wohnungs- und Städtebau.

Thomas Egger
Der Rechtsanwaltwurde 1969 in Ludwigshafen geboren. Sein Studium absolvierte er in Trier. Als Anwalt mit dem Schwerpunkt Zivilrecht sah er seine Stärken laut eigener Darstellung darin, Probleme zu verhindern, bevor sie auftreten. Egger war bisher als „Schlichter für kaufmännische Streitigkeiten“ bei der IHK tätig. Seit 2004 saß er für die FDP im Stadtrat, seit dem 15. Februar ist er neuer Dezernent für Wirtschaft und Kultur.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort