Neue Vorwürfe gegen Trierer Arzt

Trier · Die Missbrauchsvorwürfe gegen einen 50-jährigen Trierer Facharzt werden immer massiver: Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Informationen unserer Zeitung inzwischen in über 40 Fällen. Und es könnten weitere dazukommen.

(sey) Der Trierer Facharzt, gegen den vor zwei Wochen Haftbefehl erlassen wurde, hat sich möglicherweise jahrelang an Patientinnen vergangen. Nachdem zunächst nur von vier Verdachtsfällen die Rede war, ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen in über 40 Fällen. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer dem TV. Betroffen seien „Frauen aller Altersklassen“.

Brauer schließt nicht aus, dass es weitere Opfer geben könnte, die sich bislang „aus Angst oder Scham“ nicht gemeldet hätten (Telefon der Polizei: 0651/2019-225). Länger als fünf Jahre zurückliegende Missbrauchsfälle könnten strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden. Diese seien verjährt. Nach Angaben des Trierer Chef-Ermittlers gibt es bei den Vorwürfen gegen den Arzt bislang „keine Hinweise auf sexuelle Nötigung, Gewaltanwendung oder Vergewaltigung“. Offenbar konnte der 50-Jährige also die Finger nicht an sich halten.

Der Trierer Facharzt war wegen der Vorwürfe am 19. August verhaftet worden. Einen Tag später wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt, der Beschuldigte kam wieder auf freien Fuß. Nach Angaben seines Verteidigers Hartmut Diesel (Trier) erklärte sich sein Mandant dazu bereit, bis zur Klärung der Vorwürfe keine Patienten mehr zu behandeln.

Auch die Bezirksärztekammer prüfe den Fall, nachdem sich eine Patientin des Arztes beschwert habe, sagte Geschäftsführer Paul Hauschild dem TV. Ob ein berufsrechtliches Verfahren eingeleitet werde, sei noch nicht entschieden. Zunächst einmal werde der Arzt angehört. Nach Angaben eines Sprechers hat auch das Koblenzer Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung ein Verfahren eingeleitet. Die Behörde ist für die ärztliche Zulassung zuständig.

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