Neuer Fund zur Burg Ottenstein auf Baustellengelände

Wittlich · Eine unbekannte Bastion im Festungsbau der Burg Ottenstein ist bei den Bauarbeiten zur Schlossgalerie zu Tage getreten. Deshalb machen sich in einem Schreiben an Bürgermeister, Parteien, Landesmuseum zwei Architekten für eine Verlegung des Neubaukellers stark. Ein Vorschlag, der als nicht umsetzbar gilt.

 Foto: Sonja Sünnen

Foto: Sonja Sünnen

Genau im geplanten Kellerbereich für das Einkaufszentrum ist neben der mittelalterlichen Zisterne (der TV berichtete) jetzt auch der Überrest einer Bastion, also ein vorspringender Teil am Festungsbau, der zur Burg Ottenstein gehörte, gefunden worden.
„Die eckige Ausbuchtung liegt mittig zwischen den beiden Türmen der Burg“, bestätigt Dr. Joachim Hupe, Landesmuseum Trier. Das Besondere sei ihre vieleckige Struktur.Die Neuigkeit nehmen Petra Korff und Philippe Bourassin zum Anlass, um Kritik zu üben. Dass die Investoren, die angekündigt hätten, die Überreste des Schlosses in ihr Konzept einbeziehen zu wollen, nun einen im Vergleich zur Gebäudegröße winzigen Keller, genau auf die alten Mauerreste bauten, sei nicht einzusehen.

Die beiden Architekten selbst hatten 2005 ehrenamtlich Größe und Lage von Schloss und Burg nach damaligem Kenntnisstand ermittelt und sich auch auf den ältesten Plan (1756) von Johannes Seitz gestützt. Dort fehlten Zisterne und Bastion. Dabei sei die Bastion die „vielleicht interessantere Entdeckung, weil polygonale Bastionen erst Mitte des 15. Jahrhunderts aufkommen, die Burg Ottenstein aber 1430 fertiggestellt wurde.“ Daher plädieren Petra Korff und Phillippe Bourassin für den Erhalt der Funde und die Verlegung des Kellers um vielleicht zehn Meter.

Projektentwickler Rolf Borchardt, der sich um das Einkaufszentrum kümmert, ein Projekt in das nach Investorangaben 15 Millionen Euro fließen, war am Montag in Wittlich und hat sich mit Joachim Hupe vom Landesmuseum besprochen. Leo Kappes, Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung, erklärte nach dem Treffen: „Wir gehen davon aus, dass die Planung genauso umgesetzt werden kann, wie vorgesehen. Im Übrigen ist die Auswertung der neuen Funde durch die Archäologen noch im Gange. Alles wird aufgenommen, registriert und das in enger Abstimmung mit den Denkmalpflegebehörden.“ Die Aussagen im Rundschreiben der Architekten seien zum Teil irreführend. „Immer, wenn auf der Baustelle etwas gefunden wurde, ist entsprechend reagiert worden. Fakt ist, es wird ordnungsgemäß gehandelt“, stellt Leo Kappes klar.

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