Nord-Ost-Tangente stößt im geplanten Verlauf weiterhin auf Widerstand

Bitburg · Durch den Bau der Nord-Ost-Tangente sollen die B51, die B257 und die B50 miteinander verbunden werden. Bereits seit Jahrzehnten läuft die Planung, die immer wieder auf Hindernisse stößt. Auch Heiner Gillen gehört zu denjenigen, die Einwände haben. Ein Teil der Tangente soll über sein Grundstück verlaufen, doch er ist nicht gewillt, das zuzulassen.

„Wer in Bitburg von einem Verkehrsproblem spricht, der war noch nie in einer anderen Stadt“, sagt Heiner Gillen aus Bitburg und verweist auf ein Verkehrskonzept von 1988. „Demnach hätte es in Bitburg schon längst einen Verkehrskollaps geben müssen, weil das in dem Konzept so prognostiziert war“, sagt Gillen. Doch sollte es diesen Zusammenbruch tatsächlich gegeben haben, so hat Gillen, der für die Grünen im Bauausschuss der Stadt Bitburg sitz, ihn schlichtweg verpasst.

Dass der Verkehr in den vergangenen Jahren zugenommen hat, bestreitet er nicht. „Und wir sind auch nicht generell gegen die Tangente“, sagt Gillen und meint mit „wir“ die Fraktion der Grünen. „Doch dafür müssen erst neue Zahlen auf den Tisch“, sagt er. Denn schließlich sei das Verkehrsgutachten bereits mehr als 20 Jahre alt. Gillen fordert deshalb eine komplette Überarbeitung, weil er die Notwendigkeit der Tangente in Frage stellt. Ein Grundstück, das er gemeinsam mit seiner Schwester besitzt, soll dieser Forderung Nachdruck verleihen. Denn vom Bau der Tangente wäre auch dieses Grundstück betroffen. Und er sei nicht bereit, unter den derzeitigen Voraussetzungen davon etwas herzugeben: „Wenn sie etwas davon haben wollen, dann müssen sie uns enteignen.„

Dass es dazu kommen könnte, schließt Karl-Josef Tölkes, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, nicht aus. „Wenn Herr Gillen sein Grundstück nicht hergeben möchte, wird er möglicherweise tatsächlich zwangsenteigent“, sagt Tölkes. Doch zunächst werden alle Einwände geprüft. Und nach Auskunft des stellvertretenden LBM-Leiters ist Gillen kein Einzelfall. Es gebe mehrere Grundstücksbesitzer, deren Einwände derzeit geprüft würden, erklärt er, „und im kommenden Frühjahr ist ein Erörterungstermin geplant, bei dem jeder mündlich vortragen kann, warum er dagegen ist“. Im Rahmen der so genannten Planfeststellung werde dann geprüft, „inwieweit die Einwände gerechtfertigt sind“, fügt Tölkes hinzu, und erst danach erfolge der Beschluss, gegen den allerdings innerhalb eines Monats geklagt werden könne. Der LBM rechnet damit, dass der Beschluss Mitte bis Ende 2010 gefasst wird. Somit bestünde ab dann Baurecht. Wie schnell es dann zur Umsetzung der Planung kommen kann, hängt jedoch nicht zuletzt davon ab, ob gegen die Entscheidung der Planfeststellung gerichtlich vorgegangen wird.

Nord-Ost-Tangente

Mit dem Bau der Umgehung soll einem Verkehrsgutachten zufolge die Innenstadt täglich von 6000 bis 8000 Fahrzeugen entlastet werden. Verbunden damit wäre dann möglicherweise auch die Realisation eines inneren Rings mit Einbahnstraßen-System. Einer der Anschlusspunkte der Tangente ist der Kreuzungsbereich B50/Albachstraße, der als Unfallscherpunkt gilt. Um diesen zu entschärfen, wird dort, unabhängig von der geplanten Tangente, bereits schon jetzt ein Kreisverkehr errichtet. Die geschätzten Kosten der Tangente, für die das Land zuständig ist, liegen bei mehr als sechs Millionen Euro. (uhe)

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