Nürburgring: Beck will "Dinge aufarbeiten"

Mainz · Ministerpräsident Kurt Beck betrachtet die "Affäre Nürburgring" nach dem Rücktritt von Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) als weitgehend erledigt. "Die Konsequenzen sind gezogen. Jetzt werden die Dinge aufgearbeitet und in Ordnung gebracht", sagte er während seiner Sommerreise mit rund 30 Journalisten.

(fcg) Allerdings geht Beck davon aus, dass die Opposition im Landtag aufgrund der gescheiterten Privat-Finanzierung des Nürburgrings nach der Sommerpause einen Parlamentarischen Untersuchungs-Ausschuss einsetzen wird. "Er wird ausgehen wie das Hornberger Schießen", glaubt der Regierungs-Chef. Für sich selbst sieht er keine Auswirkungen außer einigen Schrammen. "Was soll da noch kommen?"

Beck wirkt während der Reise sehr matt. Und das hat seinen Grund: "Ich habe sechs Nächte lang kaum geschlafen." Im Vorfeld der Entscheidung über den Rücktritt Deubels kam es während des Rheinland-Pfalz-Tages in Bad Kreuznach von Freitag bis Sonntag jeweils abends zu drei aufeinander folgenden Krisensitzungen des Kabinetts. Das gab es wohl noch nie. Bei der finalen Runde am vergangenen Montag in der Staatskanzlei wurde dann alles festgezurrt.

Der Ministerpräsident räumt ein, es sei im Nachhinein betrachtet politisch ein Fehler gewesen, das komplizierte und schwer durchschaubare Finanzmodell zu verfolgen. Allerdings handele es sich bei dem US-Amerikaner, von dem weitgehend das Geld für den Immobilien-Kauf stammen sollte, um die Familie Dupont V, einem der reichsten Amerikaner. Es habe einen Brief und die Kopie eines Kontoauszugs über eine Summe von 138 Millionen Euro gegeben.

Für ihn sei es nach wie vor unverständlich, warum es letztlich nicht geklappt habe, sagt Beck. Er bedaure es sehr, mit Ingolf Deubel "einen hoch geschätzten Finanzfachmann und Freund im Kabinett verloren zu haben".

Das Millionen-Investment in der Eifel verteidigt der Regierungs-Chef vehement. "Das ist dringend notwendig für die strukturschwache Region. Wir werden damit 50 Millionen Euro zusätzliche Investitionen generieren." Die versprochenen 500 neuen Arbeitsplätze gebe es bereits weitgehend. Das neue Freizeit- und Geschäftszentrum müsse keineswegs Gewinne abwerfen, sondern "eine schwarze Null" reiche.

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