Nürburgring: CDU-Chef attackiert Finanzminister Deubel

Mainz/Nürburgring · CDU-Chef Christian Baldauf hat am Donnerstag im Landtag Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) wegen der Finanzierung des 252-Millionen-Projektes "Nürburgring 2009" scharf attackiert.

 Baustelle Nürburgring.

Baustelle Nürburgring.

Foto: Archiv

(fcg) In der Landtagsdebatte ging es erneut um den eingeleiteten Verkauf der im Bau befindlichen neuen Ring-Immobilien, die bis zum Formel-1-Rennen Mitte Juli fertiggestellt sein sollen, für 160 Millionen Euro an die Firma Pinebeck. Um den Verkauf zu realisieren, hat die weitgehend landeseigene Nürburgring GmbH vor drei Wochen als Nachweis ihrer Liquidität ein Bardepot über 95 Millionen Euro in der Schweiz angelegt. Das Geld stammt aus dem Liquiditätspool des Landes. Das Bardepot war eine Geschäftsbedingung von Pinebeck. Diese Firma sucht ihrerseits Geldgeber, nicht nur für den Kauf der Nürburgring-Immobilien, sondern auch für den Erwerb eines Portfolios amerikanischer Lebensversicherungen. Dabei soll es insgesamt um eine Summe von 1,2 Milliarden Euro gehen.

Der Eifeler CDU-Abgeordnete Michael Billen zitierte aus der Rede von Bundespräsident Horst Köhler, der kritisiert habe, zu viele Leute würden mit viel zu wenig eigenem Geld Geschäfte machen. Billen warf Deubel vor, mit dem Bardepot in der Schweiz ebenfalls "einer Firma mit viel zu wenig Geld" ein Milliardengeschäft zu ermöglichen. Billen: "Das ist ein Geschäft, das man nicht macht."

Der Finanzminister wies die Vorwürfe zurück. Das konventionelle Finanzierungsmodell des Projekts "Nürburgring 2009", also die erweiterung zu einem ganzjährigen Freizeit- und geschäftszentrum, sehe bis 2020 einen Überschuss von 108 Millionen Euro vor. Die kalkulierten Verluste durch die Formel-1-Rennen im Zweijahresrhythmus beliefen sich auf 70 Millionen Euro. Unterm Strich bleibe ein Überschuss von 38 Millionen Euro. Sollte die ungewöhnliche Finanzierung mit dem Verkauf der Nürburgring-Immobilien klappen, bei der es "keinerlei Risiken" gebe, spare die Nürburgring GmbH mindestens 30 Millionen Euro und sei gegen Unwägbarkeiten angesichts der Wirtschaftskrise besser gewappnet. Deubel: "In drei Wochen wissen wir mehr. Ich empfehle, beruhigt in die Osterferien zu gehen."

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