Nürburgring: CDU-Chef Baldauf stellt Abgeordneten Wirz kalt

Mainz · Der Streit in der CDU beim Projekt „Nürburgring 2009“ sorgt für Aufsehen in der Landespolitik. CDU-Chef Christian Baldauf setzt eine Arbeitsgruppe ein, um der Landesregierung „deutlicher auf die Finger zu sehen“.

 Ärger in den eigenen Reihen: CDU-Chef Christian Baldauf. Foto: dpa

Ärger in den eigenen Reihen: CDU-Chef Christian Baldauf. Foto: dpa

Fröhlich lächelnde SPD-Abgeordnete oder Minister erlebt man in Mainz selten, weil diese Partei alleine die Regierung stellt und häufig in der Kritik steht. Am Mittwoch versprühen die Sozialdemokraten bei der Landtagssitzung jedoch ausgesprochen gute Laune. Das Opfer ihres Spotts hat einen Namen: Christian Baldauf.

Der CDU-Chef macht zwar gute Miene zum bösen Spiel, das in Sachen „Nürburgring“ mit ihm getrieben wurde, aber innerlich kocht er. Was ihn auf die Palme bringt, ist der einsame Alleingang eines Mannes aus den eigenen Reihen. So hat der Abgeordnete Walter Wirz aus Ahrweiler am Dienstag, als der Arbeitskreis Wirtschaft der CDU-Landtagsfraktion die Rennstrecke in der Eifel besuchte, nicht nur kritische Fragen der Kollegen Michael Billen (Kaschenbach) und Alexander Licht (Brauneberg) an die Geschäftsführung der Nürburgring GmbH zu finanziellen Transaktionen unterdrückt, sondern das Projekt als „Bollwerk gegen die Wirtschaftskrise“ gepriesen (der TV berichtete).

Erst am Nachmittag erfährt Baldauf, dass es sogar eine „Presseinformation“ von Wirz gab, die dieser gemeinsam mit den Parteifreunden Jürgen Pföhler (Landrat Ahrweiler) und Hermann-Josef Romer (Bürgermeister Verbandsgemeinde Adenau) verfasst hat. Inhaltlich wird darin das Projekt Nürburgring über den grünen Klee gelobt. Kritik? Fehlanzeige. Das widerspricht fundamental der Fraktionslinie.

In der Fraktionssitzung am Mittwochmorgen verliert der CDU-Chef über den Vorgang nicht viele Worte. Aber seine Botschaft ist eindeutig: Die Union gründet eine „Arbeitsgruppe zum Finanzskandal am Nürburgring“. Billen und Licht sollen diese leiten. Die CDU stehe hinter dem Projekt, bekräftigt Baldauf, doch dessen Erfolg dürfe „nicht durch Managementfehler von Finanzminister Ingolf Deubel gefährdet werden“. Die „windigen und undurchsichtigen Finanztransaktionen“ würden auch künftig kritisch hinterfragt. Was Baldauf nicht sagt, erfährt man am Rande: Walter Wirz wird kaltgestellt. „Der sagt zum Nürburgring keinen Ton mehr“, heißt es.

Der Schaden ist indes angerichtet. Der Liberale Hans-Artur Bauckhage schüttelt den Kopf „über so viel Lust an der Selbstdemontage“. Die SPD höhnt in einer Pressemitteilung: „Baldaufs Mangel an Führungsfähigkeit ist eklatant.“ Er versuche, ihn über einen Notausgang zu vertuschen und gründe einen Arbeitskreis.

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