Nürburgring: Minister unter Druck

Mainz · Die Erweiterung des Nürburgrings zu einem Freizeit- und Geschäftszentrum wird nach TV-Informationen erheblich teurer als veranschlagt. 215 Millionen Euro waren geplant, 250 Millionen werden es wohl werden.

(fcg) „Kostenüberschreitungen im Rahmen“ hat der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) gegenüber dem TV eingeräumt, ohne eine konkrete Höhe zu nennen. Wie der TV nun von einem Insider erfuhr, läuft es auf eine Gesamtsumme von 250 Millionen Euro hinaus, die das Großprojekt an der legendären Rennstrecke in der Eifel insgesamt kosten wird. Die Nürburgring GmbH, an der das Land zu 90 Prozent beteiligt ist und die einen Boulevard mit neuer Haupttribüne und eine Veranstaltungshalle baut, wird statt der geplanten 135 Millionen wohl 156 Millionen Euro ausgeben.

Bei den vier Projekten des Privatinvestors Mediinvest GmbH aus Düsseldorf schnellen die Kosten offenbar von 80 auf 94 Millionen Euro hoch.Entgegen aller bisherigen Beteuerungen der Verantwortlichen werden anscheinend auch nicht alle Bauten wie geplant am 11. Juni fertiggestellt sein. Dann soll das ganzjährige Freizeitzentrum, das den Ring unabhängig vom Motorsport machen und für neue Arbeitsplätze sorgen soll, eröffnet werden.

Die komplette Fertigstellung wird nun erst zum Formel-1-Rennen Mitte Juli erwartet. Dies wird auf den „strengen Winter“ zurückgeführt.

Pikant: Ausgerechnet bei diesem vom Finanzministerium verantworteten Großprojekt der Landesregierung in der Eifel hat es nach TV-Informationen im Sommer 2008 und kurz vor Weihnachten zwei Razzien der „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ gegeben. Bei der zweiten Kontrolle sollen am Ring polnische Arbeiter angetroffen worden sein, die für nur 4,50 Euro pro Stunde tätig waren.

Unterdessen hat es anscheinend auch Versuche gegeben, Kritiker des Projektes „Nürburgring 2009“ zum Schweigen zu bringen. Nach TV-Informationen sah sich der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Günter Eymael, aufgrund öffentlicher Aussagen Anfang September 2008 mit einer gerichtlichen Unterlassungsverfügung der Mediinvest konfrontiert. Finanzminister Deubel will am Donnerstag im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Landtags Rede und Antwort zum Nürburgring stehen.

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