Nürburgring: Staatsanwaltschaft Koblenz durchsucht Journalisten-Räume

Nürburgring · Die Staatsanwaltschaft Koblenz errmittelt gegen einen ehemaligen Angestellten der Nürburgring GmbH und einen freien Journalisten "wegen des Verrats von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen". Zu diesem Zweck wurden Privat- und Geschäftsräume der Beschuldigten durchsucht. Grund der Ermittlungen sind Anzeigen der Nürburgring GmbH und einer Düsseldorfer Medienfirma.

(fcg) Der rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel (SPD), zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH, hatte in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach gegen einen "Dokumentendieb" gewettert, der Unterlagen bei der Gesellschaft gestohlen und Informationen an die Presse weitergegeben habe. Es geht dabei um das Projekt "Nürburgring 2009", also die 252 Millionen Euro teure Erweiterung der Rennstrecke zu einem Freizeit- und Geschäftszentrum. Diese steht aufgrund des Privatfinanzierungsmodells des Ministers stark in der Kritik.

Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz heute mitteilte, sind am Dienstag auf Beschluss des Amtsgerichts Koblenz vom 3. Juni Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten durchsucht und dabei Beweismittel, insbesondere Rechner mit Dateien, sichergestellt worden. Der ehemalige Angestellte der Nürburgring GmbH soll "geheim zu haltende Geschäftsunterlagen seines Arbeitgebers unerlaubt auf Datenträgern gesichert und diese nach seinem Ausscheiden an Presseorgane weitergegeben haben". Der freie Journalist, nach TV-Informationen ein 76-Jähriger aus der Eifel, soll die Informationen für Berichte genutzt und darüber hinaus "einen urheberrechtlich geschützten Werbefilm der Medienfirma während der Präsentation unerlaubt mit einem Handy aufgezeichnet und diesen im Rahmen eines Artikels im Internet mittels Link der Öffentlichkeit zugänglich gemacht" haben.

Die Beweismittel bedürfen laut dem Leitenden Koblenzer Oberstaatsanwalt Horst Hund noch einer weiteren Auswertung, jedoch habe sich "aufgrund einer ersten Durchsicht der Tatverdacht erhärtet".

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