Kriminalität Panzerknacker jagen nächsten Geldautomaten in die Luft

Trier · Die Serie von Sprengstoffattacken auf Bankomaten in der Region reisst nicht ab. Der jetzt betroffene Trierer Supermarkt bekam schon einmal kriminellen Besuch.

Schon wieder haben Kriminelle in der Region einen Geldautomaten in die Luft gejagt. Am frühen Montagmorgen zündeten Unbekannte im Vorraum eines Supermarkts in Trier-West einen Sprengsatz. Das Besondere an dem Fall: Die letzte Attacke an der gleichen Stelle liegt noch gar nicht lange zurück. Beim ersten Anschlag auf den Geldautomaten im Mai 2019 wären die Gangster um ein Haar bei ihrer Flucht erwischt worden. Ein Streifenwagen war zufällig in der Gegend, als der Sprengsatz detonierte. Die Panzerknacker rasten damals über die Bitburger davon. Der Fluchtwagen wurde später noch einmal auf der Autobahn  Richtung Luxemburg gesehen.

Dieses Mal fehlt von den Räubern noch jede Spur. Ob sie Geld aus  dem Automaten erbeutet haben, wollte die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht verraten. Falls ja, könnte sich die kriminelle Mühe gelohnt haben: Experten sagen, dass in einem gefüllten Bankomaten mindestens 50 000 Euro stecken, meist aber sogar mehr als 100 000 Euro. 

Nach der Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) gab es im vergangenen Jahr insgesamt 414 Sprengungen von Geldautomaten, wobei es bei 158 Fällen bei einem Versuch blieb. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um rund 20 Prozent.  Allein das von den Tätern dabei erbeutete Geld beträgt über 17 Millionen Euro, wie aus dem aktuell veröffentlichten sogenannten BKA-Bundeslagebild hervorgeht. Legt man die in der Statistik genannten 158 vollendeten Diebstähle zugrunde, bedeutet dies pro erfolgreicher Sprengung immerhin einen durchschnittlichen Erlös von 108 000 Euro. 

Die jetzige Sprengung in Trier-West war die zweite innerhalb von nicht einmal 24 Stunden in der Region. Erst in der Nacht zum Sonntag hatten Unbekannte in Bickendorf bei Bitburg versucht, einen Geldautomaten in die Luft zu jagen.  Der Anschlag schlug fehl. Am Tatort stellte die Polizei ein Paket mit Sprengstoff sicher, das die unbekannten Täter zurückgelassen hatten. Der aufgefundene Sprengstoff passt zu den Erkenntnissen des Bundeskriminalamts, wonach die Panzerknacker im vergangenen Jahr ihren Modus Operandi verändert haben. Während bis dahin meist ein Gasgemisch in die Automaten geleitet und dann gezündet wurde, setzen die Täter inzwischen vermehrt auf feste Explosivstoffe. Die Ermittler führen das darauf zurück, dass viele Geldautomatenbetreiber mittlerweile Gasneutralisationssysteme einsetzten, die Sprengungen nach der konventionellen Methode vereitelten. Stattdessen wird nun fünf Mal häufiger mit teils selbst gebasteltem Sprengstoff hantiert als zuvor. 

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