Beruf Wenn die Wut größer wird: Personalmangel, Überstunden, kein Corona-Bonus - Eine Pflegerin aus Saarburg erzählt

Im vergangenen Frühjahr wurden sie beklatscht: die Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Doch viel geändert hat sich seitdem nichts. Personalmangel, Überstunden, mangelnde Anerkennung. Doch jetzt zeigt sich, wie gravierend die Probleme tatsächlich sind. Eine Krankenpflegerin aus Saarburg gibt einen Einblick in ihre Arbeit.

 Stefanie Thielmann

Stefanie Thielmann

Foto: TV/Privat

Stefanie Thielmann brennt für ihren Job. Auch nach fast 30 Jahren. Die 51-jährige gebürtige Saarländerin arbeitet seit 1993 im Saarburger Krankenhaus als Krankenpflegerin, ist dort stellvertretende Bereichsleiterin auf der Inneren. Dort wo auch die Covid-Patienten behandelt werden. Der Beruf macht ihr trotz allem noch immer Spaß, sagt sie gut gelaunt. Und das trotz der „großen Wut“, die sie und ihre Kollegen haben, wenn sie ihre Situation in dem kleinen, familiären Krankenhaus mit der vergleichen, als Thielmann nach Saarburg gekommen ist. Damals habe es noch mehr Personal gegeben, mehr Unterstützung von der Politik. Der Beruf des Krankenpflegers, sagt sie, sei damals noch wertgeschätzt worden. Auf eine offene Stelle in der Pflege, habe es 130, 140 Bewerbungen gegeben. „Junge Leute wollen heute lieber in andere Berufe“, sagt Thielmann, die auch zuständig ist für die Ausbildung der Pflegekräfte im Saarburger Krankenhaus. Sie versuche dabei immer auch ihre Begeisterung für den Job an die junge Generation weiterzugeben. Doch das gelinge nicht immer. Nach zwei, drei Jahren, sagt Thielmann, verließen viele junge Pflegekräfte das Saarburger Krankenhaus und zwar Richtung Luxemburg. Dort arbeiten sie dann in Kliniken oder in Pflegeheimen. Und verdienen deutlich mehr als hierzulande. Ein Problem, das nicht nur das Saarburger Krankenhaus hat. Auch die großen Kliniken in Trier beklagen seit Jahren, dass von ihnen ausgebildetes Pflegepersonal abwandert ins benachbarte Großherzogtum.