Piusbrüder: Journalisten in Trier unerwünscht

Trier · Die ultraorthodoxe Piusbruderschaft scheut plötzlich die Medien wie der Teufel das Weihwasser. Vor dem Trier-Auftritt ihres Deutschland-Chefs Franz Schmidberger am Samstag wurden die zuvor ausdrücklich eingeladenen Journalisten kurzerhand und brüsk wieder ausgeladen.

(sey) Seit Freitagmorgen schweigt die Piusbruderschaft. Zumindest gegenüber den Medien. "Unsere Worte werden verdreht und bewusst falsch ausgelegt", behauptet der Distrikt-Obere (Deutschland-Chef) der fundamentalistischen Vereinigung, Franz Schmidberger. "Wir dienen unserem Herrn Jesus Christus, der fleischgewordenen Wahrheit, nicht dem Vater der Lüge", sagt Schmidberger, der sich in den Tagen zuvor noch bereitwillig interviewen ließ.

Am Samstag Nachmittag um 16.30 Uhr spricht der 62-Jährige in der Trierer Niederlassung der Piusbrüder. Die Kapelle St. Matthias liegt in einem Hinterhofgebäude in der Ruwerer Straße am Stadtausgang. Schmidbergers Vortrag hat den Titel: "Wo stehen wir? Unsere Beziehung zu Rom."

In einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung werden "alle Interessierten herzlich eingeladen". Auf Nachfrage unserer Zeitung hieß es am gleichen Tag: "Natürlich dürfen Sie kommen, auch ein Fotograf ist kein Problem."

Gestern Nachmittag dann der Rückzieher. Ein Pater aus dem Saarbrücker Priorat der Piusbrüder meldete sich telefonisch, man ziehe die Einladung zurück: "Es war nicht sehr nett, was Sie geschrieben haben. Ich würde Ihnen abraten zu kommen." Die Ausladung gelte selbstverständlich für alle Journalisten.

Auch der als Holocaust-Leugner bekannt gewordene Pius-Bischof Richard Williamson ist offensichtlich kein Freund der Medien. In einer Predigt rief er die Zuhörer im Juni dazu auf, kein Fernsehen zu schauen: "Nachrichten sind Propaganda. Diejenigen, die dahinter stecken ( ), sind Meister der Verkehrtheit. Dadurch wird man unbewusst Kommunist."

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