Poetry Slam: Zwei Sieger fahren nach Zürich

Trier · Der Poetry Slam "Verbum varium treverorum", das Finale der Trierer Stadtmeisterschaft und die offizielle Qualifikation für die deutschsprachigen Meisterschaften in Zürich hat zwei Sieger. Das Publikum wählte am Samstagabend Michael Feindler und Björn Högsdal.

 Sieger Michael Feindler.

Sieger Michael Feindler.

Foto: Roland Grün

Die Poeten betraten am Samstag in der "Produktion am Dom" die Bühne und kämpften um Ruhm, Ehre und nicht zuletzt den "Karl Marx Poesie Preis". Am Ende setzten sich sogar zwei Sieger durch, weil das Publikum sie gleich stark bewertete. „Lokalmatador“ Dorian Steinhoff war nicht dabei.

Dass am Ende der 19-jährige Michael Feindler aus Wuppertal auf dem Treppchen stehen könnte, hätte man schon gleich zu Beginn vermuten können, als er nach Auslosung als Erster die Bühne des Dichterwettstreits betrat und das Publikum mit einem Stück über einen Wettstreit zwischen Dichtern begeisterte. Seine drei Konkurrenten in der Vorrunde konnten ihm letztlich nicht das Wasser reichen, auch wenn sich der Luxemburger Francis Kirps zunächst mit einem Vortrag, der durch viel Lokalkolorit geprägt war, ebenfalls fürs Finale qualifizierte.

Die zweite Vorrunde gestaltete sich weniger eindeutig. Stefan Dörsing (20, Gießen) beindruckte mit einem freien Vortrag über die 68er. Ein Thema, das er zum 40. Jahrestag erstaunlich eindringlich und auch humoristisch rüberbrachte für einen, der es selbst nicht erlebt hat. Überzeugend aber auch seine Darstellung.

Björn Högsdal (Kiel) erwies sich jedoch mit einem zynisch-witzigen Stück über die Norweger als ebenbürtiger Konkurrent.

Somit wäre eigentlich klar gewesen, wer von den vier Vorrunden-Kandidaten ins Finale einzieht, wäre da nicht Dorian Steinhoff aus Trier gewesen, der mit seinem Vortrag zwar den beiden anderen nicht das Wasser reichen konnte, offenbar aber einen Heimvorteil genoss. So sah das zumindest der Moderator des Abends und wollte Steinhoff als „dritten Mann“ der zweiten Vorrunde in die Endausscheidung schicken. Den Beinahe-Skandal verhinderte lediglich das Publikum, dass sich bei einer zweiten Abstimmung per Applaus eindeutig für Högsdal und Dörsing aussprach.

Im Finale konnte sich der 20-Jährige - obwohl er es verdient gehabt hätte - jedoch nicht mehr gegen Högsdal und Vorrundensieger Michael Feindler durchsetzen. Die waren beide immerhin so gut, dass sich diesmal auch das Publikum nicht entscheiden konnte, wer auf Platz eins landen soll. So müssen sie sich die Trophäe - einen Karl-Marx-Kopf - teilen.

Zu den deutschsprachigen Meisterschaften 2008 im Poetry-Slam in Zürich wären aber beide ohnehin gefahren.

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