Wohnungsnot Protest gegen teures Wohnen in Luxemburg

Luxemburg · Bezahlbarer Wohnraum ist im benachbarten Luxemburg knapp. Mieten und Kaufpreise für Häuser oder Wohnungen können sich viele nicht mehr leisten. Eine Protestwelle versucht auf diese schwierige Situation hinzuweisen.

(tgbl) Mehrere Hundert Menschen haben sich  am Bahnhof in Luxemburg-Stadt getroffen, um gemeinsam gegen die aktuelle Wohnungsnot und die steigenden Mietpreise zu protestieren. Es ist bereits die zweite Demonstration dieser Art, nachdem sich die Organisation Mieterschutz vergangenes Jahr im August gegründet hat, berichtet das luxemburgische „Tageblatt“. Diese will die Interessen von Mietern gegenüber Politik und Gesellschaft vertreten und ihnen in Rechtsfragen zur Seite stehen.

Die Problematik der ins Unermessliche steigenden Wohnungspreise beschäftigt Luxemburg seit mehr als einem Jahrzehnt – die politischen Rezepte dagegen blieben jedoch bislang erstaunlich blass. Mit der Gründung der Vereinigung Mieterschutz ist vergangenes Jahr nun die Zivilgesellschaft auf den Plan getreten und artikuliert ihre Forderungen. Zum zweiten Mal hat die Vereinigung nun zum Streik gerufen. 

Der vergangene Samstag war durchaus symbolisch aufgeladen – der 27. März ist der europäische Tag für ein Recht auf Wohnen. Ein Recht, dessen Wahrnehmung angesichts der steigenden Preise in Luxemburg für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Auch die Ankündigung auf Facebook wirkt kämpferisch. „Nous en avons assez!“, heißt es dort – es reicht. Mehr als 20 Organisationen haben sich dem Aufruf angeschlossen, darunter die Gewerkschaften OGBL und LCGB, aber auch die ASTI und die Plattform des internationalen Frauenstreiktags JIF.

Knapp 300 Menschen haben sich vor dem Bahnhof versammelt und ziehen, angefeuert von einem jungen Mann mit Megafon, durch die Avenue de la Liberté in Richtung Innenstadt. „Rent-Rent-Rent-Rentvolution!“, „Un logement pour tous“ lauten die Sprechchöre. Die Flaggen des OGBL dominieren die Szene, aber auch die schwarzroten Signalfarben der KPL wehen über der Menge. Trotz der zahlreichen Organisationen sind es bedeutend weniger Menschen als beim Frauenstreik am 8. März, der über 1000 Menschen auf die Straße rief. Auch die Militanz fehlt – der Demonstrationszug wirkt eher wie ein großer Spaziergang.

Auf den Mund-Nasen-Schutz achten indes alle Teilnehmer. Mit dem Mindestabstand nehmen die Protestierenden es indes nicht so genau. Die Polizei, die sowohl Vor- und Nachhut des Aufmarschs bildet, greift in der Hinsicht indes auch nicht ein – das Recht auf Versammlungsfreiheit scheint höher zu wiegen, als die Einhaltung der Corona-Rdegeln.

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