4,3 Millionen Euro für die Kleinkinder

Prüm · Eine Mammut-Aufgabe: 15 Kindertagesstätten gibt es in der Verbandsgemeinde Prüm. Um überall den Betreuungsanspruch für ein- und zweijährige Kinder erfüllen zu können, müssen 4,3 Millionen Euro für Sanierungen und Erweiterungen investiert werden. Damit werden 220 Plätze geschaffen.

Prüm. Es bleiben nur noch wenige Monate: Ab dem 1. August haben die Eltern einjähriger Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte. Doch bundesweit fehlen derzeit noch viele Tausend Betreuungsplätze. Doch wie ist die Situation in den Verbandsgemeinden Prüm, Arzfeld und Obere Kyll? In einer kleinen Reihe untersucht der TV, was sich in den vergangenen Jahren getan hat und was noch geplant ist. Zunächst die Situation in der Verbandsgemeinde Prüm.

Die Gesamtsituation: In der Verbandsgemeinde (VG) Prüm gibt es 15 Kindertagesstätten. Davon sind acht in kommunaler Trägerschaft, sechs unterstehen der Kirche. Hinzu kommt die integrative Kita der Lebenshilfe in Prüm. Insgesamt stehen dort - je nach Zusammensetzung der Gruppen - zwischen 850 und 900 Plätze zur Verfügung. Alle diese Einrichtungen müssen für die Aufnahme der ein- und zweijährigen Kinder vorbereitet werden. Vielfach ist das schon geschehen, mancherorts stehen die Arbeiten noch aus.

Die Kosten: Insgesamt rechnet die Prümer VG-Verwaltung mit einem Investitionsbedarf von rund 4,3 Millionen Euro. Ein Viertel davon, rund 1,1 Millionen Euro, finanziert das Land mit Geld, das dafür von der Bundesregierung zur Verfügung gestellt worden ist. Jeweils rund 550 000 Euro kommen vom Eifelkreis und vom Bi stum Trier. Letzteres beteiligt sich allerdings nur an den Sanierungskosten, nicht an den Erweiterungen. Den Gemeinden verbleiben damit rund 2,1 Millionen Euro, die sie selbst aufbringen müssen.

Die Planung: Insgesamt sollen in der VG Prüm rund 220 Plätze für die U2- (unter Zweijährige) und U3-Kinder (unter Dreijährige) eingerichtet werden. Dabei richtet sich die Verbandsgemeinde nach den Plänen des Eifelkreises. Der geht davon aus, dass für 80 Prozent der Zweijährigen und 35 bis 40 Prozent der Einjährigen Plätze gebraucht werden. Der Landkreis richte seine Förderung nach dieser Planungsgrundlage aus, sagt Peter Hillen, Fachbereichsleiter der VG Prüm. Unabhängig davon, wie viele Plätze am Ende wirklich genutzt werden.
Bei der Landesförderung sei diese Lage leider noch nicht so klar (der TV berichtete). Dort könnte sich die Förderung auch danach richten, wie viele Gruppen am Ende tatsächlich zustande kommen.
Die Lage vor Ort: Die meisten Kitas müssen erweitert werden, weil neue Räume für Gruppen sowie Ruhe- oder Essräume notwendig sind. In der Regel werden die Ein- und Zweijährigen in "altersgemischte Gruppen" aufgenommen. Altersgemischt heißt, dass die einjährigen Kinder nicht in einer eigenen Gruppe zusammengefasst werden, sondern sie in die vorhanden Gruppen integriert sind. Die dürfen dann aber nur noch maximal 15 Kinder umfassen und nicht mehr 25 wie bei einer Regelgruppe.
In der Folge müssen meist neue Gruppen eingerichtet werden, und auch der Personalbedarf wächst.
Abgeschlossene Erweiterungen: Bereit für den neuen Rechtsanspruch sind folgende Kitas: In Büdesheim wie in Schwirzheim reicht der vorhandene Platz aus, dort ist nach Aussage der VG keine Erweiterung notwendig. In Habscheid wurde für 200 000 Euro eine zusätzliche Gruppe angebaut. In Lasel wurde die Kita saniert, eine Regelgruppe in eine altersgemischte Gruppe umgewandelt und eine weitere neu geschaffen.
Rund 350 000 Euro haben Gemeinden, Land und Kreis investiert. In Weinsheim wurden Gruppen verkleinert und umgewandelt sowie Räume angebaut. Kosten: rund 280 000 Euro.
Deutlich günstiger ging es in Winterspelt, dort wurde für rund 20 000 Euro eine Gruppe für die Kleinkinder umgewandelt. Bereits seit März 2012 ist auch die Kita in Pronsfeld fertig, dort wurden insgesamt rund 700 000 Euro investiert mit der Besonderheit, dass sich die Milch-Union Hocheifel mit 200 000 Euro an den Kosten beteiligt hat, so dass die Einrichtung auch für Kinder der Mitarbeiter zur Verfügung steht.

Anstehende Projekte: Gerade in der Stadt Prüm und den größeren Orten gibt es noch Nachholbedarf: In Prüm ist geplant, die Kitas in der Stadt und in Niederprüm für 1,1 Millionen Euro zu erweitern. Drei zusätzliche altersgemischte Gruppen müssen eingerichtet und drei Regelgruppen umgewandelt werden. In Bleialf sollen bald die Arbeiten an einem neuen Anbau beginnen, die Kosten belaufen sich auf 475 000 Euro. 183 000 Euro werden in Auw investiert, dort wird ebenfalls eine Gruppe umgewandelt. In Schönecken soll die Kita in das Erdgeschoss der ehemaligen Hauptschule umziehen, die Kosten für die notwendigen Umbauten werden auf rund 700 000 Euro geschätzt.

Zwischenlösungen: Auch wenn nicht alle Projekte in der VG Prüm bis zum 31. Juli abgeschlossen werden können, will die VG dennoch dafür sorgen, dass alle Eltern, die es wünschen, einen Betreuungsplatz in Anspruch nehmen können. Man werde für jeden Einzelfall eine Lösung finden, sagte VG-Chef Aloysius Söhngen jüngst im Verbandsgemeinderat.

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