Ärger wegen der Müllabfuhr

Prüm · Kleine Änderung, große Wirkung: Weil die gelben Säcke in der Innenstadt seit Anfang des Jahres am Montagmorgen eingesammelt werden, liegen viele der Beutel bereits am Samstag auf den Bürgersteigen - ein Anblick, der viele Prümer stört.

Ärger wegen der Müllabfuhr
Foto: Symbolbild: Christian Brunker

Prüm. Ärger um den Müll: Seit Anfang des Jahres haben sich in der Prümer Innenstadt die Abholtermine verschoben, so dass Papier und gelbe Säcke nun montagsmorgens abgeholt werden. Bislang war der Bereich um Hahnplatz, Hahnstraße und Tiergartenstraße immer erst dienstags dran.
Das Problem: Gerade in diesem Bereich befinden sich viele Geschäfte, in denen sonntags niemand ist. Die Folge: Die gelben Säcke werden nun meist schon samstagsmittags auf die Bürgersteige gestellt und verbringen dort das Wochenende bis zum Montagmorgen. Ein Anblick, der viele stört: "Ich finde die Entsorgungstermine sehr unglücklich", sagt CDU-Stadtratsmitglied Dieter Nahrings in der jüngsten Sitzung.
"Ich war entsetzt, als ich den ganzen Müll gesehen habe", gesteht auch Prüms Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy - zumal der Müll Anfang des Jahres einmal nicht abgeholt wurde, was zu besonders großen Müllbergen führte. Zuständig seien der Kreis und die Firma Remondis. Sie habe schon mehrfach nachgefragt und einen Brief geschrieben, ob man das nicht tauschen könnte, sagt Weinandy.
Erich Reichertz (FWG), der nicht nur Stadtrat sondern auch Kreistagsmitglied ist, kündigte an, sich bei der nächsten Sitzung persönlich an Landrat Joachim Streit zu wenden: "Ich werde ihn bitten, sich persönlich für das Interesse der Stadt Prüm einzusetzen."
Auf TV-Anfrage erklärt die Kreisverwaltung, dass grundsätzlich der Entsorgungsdienstleister, in diesem Fall die Firma Remondis, für die Tourenplanung zuständig ist. Das sei erforderlich, um den Firmen eine sinnvolle Planung zu ermöglichen, sagt Pressesprecherin Heike Linden. Würde man die infrage kommenden Abfuhrtage zu stark einschränken, würde das die Müllabfuhr erheblich verteuern. Michael Schneider, Pressesprecher von Remondis verweist auf den aufwendigen Planungsprozess, um die gesamte Müllabfuhr zu organisieren. "Die gesamte Tourenplanung ist mit der Kreisverwaltung abgestimmt worden", sagt Schneider.
Langer Wunschzettel


Dennoch versucht die Behörde, spezielle Wünsche einzelner Gemeinden einzubringen, sagt Linden - auch für Prüm. In der Tat liest sich der Wunschzettel eindrucksvoll: Der Mittwoch fällt als Termin aus, weil an diesem Tag der Markt stattfindet. Auch der Freitag ist nicht möglich, weil wegen der Wochenendeinkäufer sonst Verkehrsprobleme entstehen könnten. "Außerdem wurde der Wunsch berücksichtigt, dass im innerstädtischen Bereich die Abfuhr weder während des Schulbusverkehrs noch während der Anlieferzeiten für die Geschäfte stattfindet", sagt Linden.
Doch um allen Gemeinden in allen Punkten entgegenzukommen, müsste die Firma den Fuhrpark an Müllwagen erweitern - was natürlich Mehrkosten verursachen würde. Diese Gesamtsituation, sagt Heike Linden, habe man der Stadt Prüm auch schon schriftlich mitgeteilt und ein Erörterungsgespräch angeboten. Große Hoffnung, dass sich noch in diesem Jahr etwas ändert, gibt es indes nicht: "Ein Umlegen von Abfuhrtagen", sagt Schneider, "ist organisatorisch vor dem Hintergrund der komplexen Gesamtplanung unterjährig leider nicht möglich." ch
Meinung

Wo ein Wille ist…
Das Problem klingt simpel, doch das macht die Lösung nicht einfacher. Es ist nachvollziehbar, dass sich die Prümer am Anblick Hunderter gelber Säcke stören, die über das Wochenende auf den Bürgersteigen in der Innenstadt liegen. Auch für Tagestouristen, die ab dem Frühjahr die Basilika und den Hahnplatz besuchen, ist das kein schönes Bild. Ganz abgesehen davon, dass wochenendliche Nachtschwärmer auf dumme Ideen kommen könnten. Andererseits ist die Organisation der Müllabfuhr in mehr als 250 Gemeinden im Eifelkreis mit begrenztem Fuhrpark und Personal eine große Herausforderung, denn überall gibt es besondere Wünsche und Vorgaben, die schwer unter einen Hut zu bekommen sind. Auch wenn die Prümer offenbar in diesem Jahr damit leben müssen: Bei den Tourenplanungen für das nächste Jahr sollte man sich rechtzeitig zusammensetzen. Denn wo ein Wille ist, findet sich auch eine Lösung. c.brunker@volksfreund.deExtra

Die Aufteilung in Prüm: Seit Beginn des Jahres werden der Papiermüll und die gelben Säcke an zwei Tagen abgeholt. Am ersten Tag, immer montags, ist der südwestliche Teil mit den Wohngebieten um die Wenzelbach und dem Bereich zwischen Hahnplatz und Tiergartenstraße dran. Am zweiten Tag, dienstags, folgt der nordöstliche Teil mit Tiergartenplatz und den Wohngebieten in Richtung Tettenbusch. ch

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