Beitrag für den 25. Kultursommer Rheinland-Pfalz: Schönecker Kulturkreis eröffnet neuen Kunstparcours
Prüm · Zeitgenössische Bildhauerei und Malerei sind derzeit wieder beim Schönecker Kunstparcours zu entdecken. Der Kulturkreis hat für die erste Etappe sieben Künstler eingeladen, um an vier Orten neue Werke vorzustellen.
Prüm. Handwerk und Kunst sind zwei Seiten einer Medaille - ohne handwerkliches Können kann ein künstlerisches Bedürfnis nach Ausdruck kaum erfüllt werden. Kein Wunder, dass ausgerechnet im Handwerkerflecken Schönecken - dort, wo seit Jahrhunderten Schreiner, Metallbauer und Weber leben, auch Feinsinniges ein Zuhause findet. Seit gestern ist es wieder soweit: Der Schönecker Kulturkreis hat seinen alljährlich ausgerichteten Kunstparcours eröffnet.
"Seit einigen Jahren steuern wir mit dem Kunstparcours einen Beitrag für den Kultursommer Rheinland-Pfalz bei. Als wir anfingen, war er in der Eifel noch nicht so richtig bekannt - ich denke, dass wir schon einen bescheidenen Beitrag dazu geleistet haben, dass sich das geändert hat", sagt Mitinitiatorin Hilda Dogan. Gemeinsam mit ihrem Mann Erdal Dogan wurde ihr im vergangenen Herbst der Deutsche Bürgerpreis in der Kategorie "Lebenswerk" verliehen (der TV berichtete) - unter anderem für ihren unermüdlichen Einsatz für die zeitgenössische Kunst.
Nein, müde sei sie nicht geworden, auch wenn der große Publikumsandrang häufig ausbleibe. "Kunst ist ein schwieriges Geschäft. Wir liebten sie immer. In den Räumen unserer mittlerweile geschlossenen Arztpraxis hatte sie immer Platz und jetzt eben noch viel mehr", sagt sie.Sieben Künstler an vier Orten
Wegen des gemeinsamen Kunstinteresses, sagt Hilda Dogan, sei man mit den Jahren gut vernetzt und müsse nicht lange suchen, um Interessantes für einen neuen Parcours zu finden. An vier Standorten - in der Burgkapelle, der Blauen Galerie in der ehemaligen Arztpraxis, im Alten Amt und in den Schaufenstern der Handweberei Thomé - werden seit gestern zum Kultursommer-Motto "Unsinn, Frohsinn, Hintersinn" Werke von sieben Kunstschaffenden gezeigt: Sarah Advena, Hella Frowein-Hagenah, Ursula Hülsewig, Grazyna Lesner, Steve Manners, Christine Santema und Andrea Zang.
Kunst in der Eifel - klappt das denn gut? Es sei ein zweischneidiges Schwert, sagt der Besucher und Künstler Mario Reis. "Viele Kulturschaffende leben in der Region - insofern ist eigentlich sehr viel Kunst hier zu Hause. Doch Ausstellungsmöglichkeiten gibt es nicht gerade viele." Er habe den Eindruck, dass aus der hohen Künstlerdichte mehr gemacht werden könnte. "In den USA reisen Interessierte stundenlang durch Wüsten, um ein einzelnes Werk zu sehen." Doch auch ohne Menschenmassen schätzen die Ausstellenden die Eifel: "Ich habe schon den Eindruck, dass die Leute interessiert sind, und was deutlich auffällt, man kommt hier viel schneller in persönlichen Kontakt mit den Gästen, was für uns natürlich toll ist. Die Leute ziehen an den Arbeiten nicht nur vorbei, sondern suchen das Gespräch", sagt Grazyna Lesner.Extra
In der ersten Etappe des Schönecker Kunstparcours werden an vier Ausstellungsorten zeitgenössische Künstler aus der Großregion vorgestellt: in der Burgkapelle und der Blauen Galerie, im Alten Amt sowie in der Schaufenstern der Handweberei Thomé. Ende Juli werden die Arbeiten gewechselt, die dritte Etappe beginnt Ende August. Die Ausstellungen sind jeweils samstags von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet; sonntags von 11 bis 13 Uhr sowie von 14.30 bis 16 Uhr. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, nach Vereinbarung auch an Wochentagen die vier Ausstellungsbereiche zu besuchen. Termine für kostenlose Führungen können unter Telefon 06553/3389 angefragt werden. aff