"Berufungen fallen nicht vom Himmel"

Jünkerath · Der Neupriester Albert Lüken aus Niedersachsen hat in der Herz-Jesu-Kirche der Jugendbildungsstätte Don Bosco in Jünkerath Nachprimiz gefeiert - in Verbundenheit mit Direktor Pater Paul Thörner, der bei Lükens Berufung "mit im Spiel" gewesen war.

Jünkerath. Als heranwachsenden Mann lernte Pater Paul Thörner vor mehr als zehn Jahren den damaligen Gymnasiasten Albert Lüken kennen. Am Wochenende trafen sich die beiden wieder - als Kollegen. Im Herbst wurde Lüken nämlich in Rom zum Priester geweiht, in der Jünkerather Herz-Jesu Kirche feierte er nun eine Nachprimiz.
Es sei ein erhebender Augenblick, den jungen Priester als Hauptzelebranten in einem Gottesdienst an seiner heutigen Wirkungsstätte zu erleben, sagte Thörner. "Denn in seiner Jugend durfte ich ihn ‚andeuen\'", erzählte er. Soll heißen: Als Thörner Leiter einer Don-Bosco-Jugendbildungsstätte im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg war, nahm Lüken an Gottesdiensten, Wallfahrten, Fahrradtouren und Freizeiten der Einrichtung teil. "Ich habe ihn nicht zum Priesteramt überredet", betonte Pater Thörner, "aber ich habe ihm gut zugeredet, als er mich um Rat bat." Denn: "Berufungen fallen ja nicht vom Himmel."
Tatsächlich haben Primizfeiern einen gewissen Seltenheitsgrad erreicht. Kontinuierlich sinkt die Zahl seit 1962 dramatisch. Damals gab es im Bistum Trier noch 43 Neupriester, 1997 nur noch 21 und 2012 allein drei Priesterweihen (Statistik: Deutsche Bischofskonferenz). In seiner Predigt erläuterte der 27-Jährige, der in Münster, in den USA und in Rom Theologie studierte, am 10. Oktober 2013 in Rom geweiht wurde und bereits in Rom, Recklinghausen und Barßel (Niedersachsen) Primiz feierte, seinen Primizspruch "Der Herr sei mit euch" als einen Aufruf, mit den ihm anvertrauten Menschen als Diener der Kirche auf dem Weg zu sein. Albert Lüken dankte Pater Thörner, dass er "den Boden bereitet" habe, damit Gott bei ihm "ins Spiel gekommen" sei. Im Anschluss an die Nachprimiz in der Herz-Jesu-Kirche der Jugendbildungsstätte spendete Lüken den sogenannten "Erstlingssegen" allgemein und persönlich.
Zurzeit absolviert Lüken noch theologische Studien in Rom. Im kommenden Sommer übernimmt er eine Kaplanstelle im Bistum Münster.Extra

 Der Direktor der Jugendbildungsstätte Jünkerath, Pater Paul Thörner (links), freut sich, dass der Neupriester Albert Lüken (rechts) die Nachprimiz in seiner Kirche begeht. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Direktor der Jugendbildungsstätte Jünkerath, Pater Paul Thörner (links), freut sich, dass der Neupriester Albert Lüken (rechts) die Nachprimiz in seiner Kirche begeht. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Um Priester zu werden, müssen junge Männer in der katholischen Kirche eine richtige Ausbildung machen. Sie müssen an einer Universität studieren und an einem Priesterseminar lernen, was für ihren Beruf wichtig ist. Wenn sie fertig sind, dürfen sie dann zum ersten Mal selber eine Messe zelebrieren. Dieser erste Gottesdienst wird Primiz genannt. Eigentlich findet sie in der Heimatgemeinde des noch jungen Priesters statt. Weil die Ausbildung aber recht lange dauert und ein angehender Priester während seiner Ausbildung viel herumkommt, darf er nicht nur einmal so eine Primiz feiern. In Kirchen oder an Orten, die ihm sehr wichtig sind, darf er, wenn er mit der Ausbildung fertig ist, vorbeikommen und auch dort selbst einen Gottesdienst abhalten. Das kann zum Beispiel in der Gemeinde sein, in die er als kleines Kind ging oder auch eine Kirche, in der er früher gearbeitet hat. Diese Feiern werden dann Nachprimiz genannt. aff

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