Bombe macht Sorge

Die am Donnerstag im Prümer Wald gefundene Fliegerbombe (der TV berichtete) war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht entschärft. Der Kampfmittel-Räumdienst musste den Sprengkörper vom Fundort an eine andere Stelle transportieren lassen, um sie dort zu reinigen. Erst danach konnten die Experten sehen, ob einer der beiden Zünder beschädigt war und abgefräst werden musste.

Prüm. Waldgebiet Tettenbusch bei Prüm, 18.40 Uhr am Freitagabend: "Es sieht nicht gut aus. Wir haben ein Problem mit dem Zünder", meldet Willi Wehrhausen, Einsatzleiter des Kampfmittel-Räumdiensts (KMRD).

Vorderer Kopfzünder ist beschädigt

Der Grund: Der sogenannte Kopfzünder am vorderen Teil des zehn Tonnen schweren Sprengkörpers ist möglicherweise beschädigt.

Gegen 18 Uhr war die Bombe mit einem Bagger aus dem steinigen und abschüssigen Erdreich gezogen worden, in dem sie gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach einem schweren Luftangriff auf die Abteistadt gelandet war. Der hintere Zünder konnte problemlos entfernt werden, allerdings war der Kopfzünder so verdreckt und zugerostet, dass die KMRD-Mitarbeiter zunächst nicht erkennen konnten, ob er noch intakt war.

Das Technische Hilfswerk musste die zehn Zentner schwere Bombe deshalb den Waldhang hinauf transportieren. "Wir haben einen Sandstrahler dabei", sagte Willi Wehrhausen. "Erst wenn wir die Bombe damit gereinigt haben, können wir sagen, was los ist." Gegen 20.30 Uhr stand dann fest: Der Zünder ist stark beschädigt.

Bis auf weiteres wurde deshalb die am Nachmittag reibungslos verlaufene Evakuierung der betroffenen Stadtgebiete aufrechterhalten. Der KMRD hatte rund um die Fundstelle, mitten im Wald zwischen dem Skigebiet Wolfsschlucht und dem Stadtrand, einen Sicherheitsring von rund 1500 Metern Durchmesser gezogen.

1000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden

Alle Anwohner, Beschäftigte oder Urlauber innerhalb dieser Zone - insgesamt etwa 1000 Menschen - mussten deshalb bis 17 Uhr in Sicherheit gebracht sein. Dazu fuhr die Polizei durch die Stadt, machte Lautsprecher-Durchsagen und klingelte an vielen Haustüren, um den Bürgern die Situation zu erklären - und was sie zu tun hatten.

Nicht alle konnten das ohne fremde Hilfe. Deshalb waren die Retter vom Roten Kreuz mir 25 Kollegen im Einsatz: Sie fuhren zu den in der Sperrzone liegenden Einrichtungen, in denen sich kranke oder alte Menschen befinden, um sie ins Krankenhaus oder zum Niederprümer Pastor-Billig-Haus zu fahren, wo sie bis Einsatzende versorgt wurden.

Insgesamt waren bei Polizei, Feuerwehr, THW, DRK und Verbandsgemeinde mehr als 120 Einsatzkräfte eingeteilt. Auf die Frage, ob die Entschärfung dennoch am Abend erledigt werden könne, sagte Willi Wehrhausen: "Ja. Wir müssen."

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