Brauchtum Uralte Tradition, neu belebt

Nimsreuland · Historischer Brauch, kaum bekannt: In Nimsreuland kämpften am Wochenende wieder „Heet jäänt Breet“. Dabei ging es über Stock und Stein – und durch die Nims.

 Kirsten Michels beim Zieleinlauf von „Heed jäänt Breet“.

Kirsten Michels beim Zieleinlauf von „Heed jäänt Breet“.

Foto: privat

Die Nimsreuländer Junggesellen – Frauen wie Männer – haben am Wochenende einen uralten, aber kaum bekannten Brauch wieder aufleben lassen: Den Wettkampf „Heed jäänt Breet“. Außerhalb des Dorfs ist der sportliche Wettstreit zwischen Heiden und Gläubigen, so die sinngemäße Übersetzung ins Hochdeutsche, kaum bekannt. Der Nimsreuländer und Wahlkölner Werner Busch hat uns aufgeklärt:

Der Weg der Kontrahenten, sagt Werner Busch, führe „über Wiesen und Straßen und durch Flüsse und Wälder“. Auch diesmal wieder, als zwei Teams gegeneinander antraten. Sie starteten an der alten Richtstätte des Dorfs mit seinen knapp 100 Einwohnern: „Der ,Heed’ muss den Fluss Nims durchqueren und sich einen Berghang hinaufkämpfen, um zu einem alten Hexenbaum im Wald zu gelangen. Gleichzeitig versucht der ,Breet’, die Dorfkapelle auf der anderen Seite des Orts zu erreichen. Wer als erster am Startpunkt zurück ist, gewinnt“, erklärt Busch.

 Die Wettkämpfer (von links): Daniel Simon, Sebastian Breuer, Karina Breuer, Kirsten Michels.

Die Wettkämpfer (von links): Daniel Simon, Sebastian Breuer, Karina Breuer, Kirsten Michels.

Foto: privat

Der Wettkampf, über dessen Ursprünge man kaum etwas weiß, habe in Nimsreuland eine uralte Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert belegt sein soll. Im Jahr 1968 jedoch sollte der Lauf dann für lange Zeit zum letzten Mal ausgetragen werden, berichtet Werner Busch: „Nach dem Sieg von ,Scheuern Leo’ geriet die Tradition in Vergessenheit und wurde erst 2013 von den Junggesellen wieder neu belebt. Seitdem freuen sich die Nimsreuländer mit Gästen wieder über den spannenden Wettkampf, der symbolisch einen Wettstreit zwischen Gut und Böse bedeutet.“

Diesmal gewannen – ganz knapp – die „Heiden“ Kirsten Michels, Stefan Simon und Achim Cremer, sie waren vor ihren Kontrahenten Karina Breuer, Daniel Simon und Sebastian Breuer im Ziel.

Der Wettlauf in diesem Jahr markierte das immerhin schon fünfte Jubiläum für „Heed jäänt Breet“ seit der Wiederbelebung 2013. Und gleichzeitig den 50. Jahrestag, seit der Wettkampf vorübergehend in Vergessenheit geraten war.

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