Kommunalwahl Breuer will ans Steuer

Hallschlag/Gerolstein · Überraschung: Hans-Jürgen Breuer, früherer Ortsbürgermeister von Hallschlag, tritt für den Chefposten in der fusionierten Verbandsgemeinde Gerolstein an – ohne Parteihilfe.

 Wirft den Hut in den Ring für die Bürgermeisterwahl: Hans-Jürgen Breuer, früherer Ortsbürgermeister von Hallschlag.

Wirft den Hut in den Ring für die Bürgermeisterwahl: Hans-Jürgen Breuer, früherer Ortsbürgermeister von Hallschlag.

Foto: Fritz-Peter Linden

Post für Matthias Pauly: Seit gestern liegt beim scheidenden Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein ein weiteres Bewerbungsschreiben für seine Nachfolge im Eingangskasten. Nach Gerald Schmitz für die CDU (offiziell), Dietmar Johnen für Bündnis 90/Die Grünen (bestimmt bald offiziell) und noch vor der Entscheidung von FWG und SPD Mitte Juli hat sich ein weiterer Kandidat zur Wahl des Bürgermeisters für die künftige Großkommune am Sonntag, 21. Oktober, gemeldet: Hans-Jürgen Breuer.

Und das kommt dann doch überraschend. Anders gesagt: Breuer wäre nicht direkt der Erste, der einem als Kandidat fürs Rathaus in Gerolstein einfiele. Der 58 Jahre Familienvater und hauptberufliche Elektroniker bei der Feluwa Pumpen GmbH in Mürlenbach war von 2004 bis 2014 Ortsbürgermeister von Hallschlag. Vor vier Jahren löste ihn Dirk Weicker im Amt ab.

Breuer gehörte früher der CDU an, trat aber aus der Partei aus und gründete zusammen mit Weicker für die Wahlen zum Verbandsgemeiderat Obere Kyll 2014 die „Liste Bürgerwille“. Deren Hauptanliegen: Mehr Vertreter aus den westlichen Dörfern der Kommune in den Rat zu bringen. Und vor allem: die damals noch favorisierte, kreisübergreifende Fusion mit der Verbandsgemeinde Prüm voranzubringen (der TV berichtete).

Ein Prüm-Befürworter als VG-Chef in Gerolstein? Meint Breuer das ernst? „Ja“, sagt er. „Wenn ich was mache, dann ist das immer ernst gemeint. Und meinem Vorgesetzten bei Feluwa habe ich das schon mitgeteilt. Der fand das gut.“

Und die Sache mit Prüm? „Das ist rum. Wir müssen damit leben. Das wird sich nie mehr einstellen“, sagt Breuer. Deswegen spreche auch nichts mehr gegen seine Kandidatur. Und im Übrigen müsse er ja nur verwalten, was der neue VG-Rat entscheide.

Und dafür sei er als ungebundener Kandidat genau der Richtige: Die Parteien, sagt Breuer, würden ja wieder nur „irgendwo aus den Archiven“ ihre Kandidaten ziehen, „die sonst nichts mehr werden können“. Da sei er „als Eifeler für die Eifel“ doch bestens geeignet für den Posten. Zudem habe er, nach Ende seiner Zeit als Ortsbürgermeister (im Gemeinderat ist er noch immer), „jetzt vier Jahre lang rumgeruht. Da habe ich gedacht. Jetzt musst du nochmal angreifen.“

Das will er nun also tun, sein Wahlkampfteam hat er bereits zusammen. Gibt’s schon einen Slogan? Nein, sagt Hans-Jürgen Breuer. Aber er sei ja Hutträger. Und vielleicht könne das ein Motto sein: „Ich will versuchen, alle unter einen Hut zu bringen.“

Apropos Angreifen: Hans-Jürgen Breuer ist nicht unbedingt dafür bekannt, besonders, sagen wir: weichgespülte Ansagen zu machen. Als Diplomaten würde man ihn jetzt nicht unbedingt bezeichnen wollen.

Darauf angesprochen, lacht er einmal kräftig durch: „Du siehst ja, wie groß die Diplomatie gerade in der Bundespolitik ist.“ Da sei man eben auch mal unterschiedlicher Meinung und kämpfe das aus. Und eine andere Meinung als die anderen, „die hab ich auch schon mal. Das ist halt so.“

Hat er also Chancen am 21. Oktober? Hans-Jürgen Breuer: „Ja.“

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