"Das ist Sozialkunde de luxe"

Prüm · Politiker und Schüler im Gespräch: Vor der Bundestagswahl haben die Jahrgangsstufen 11 und 12 des Prümer Regino-Gymnasiums die Direktkandidaten der SPD, CDU, FDP und die Grünen zur Podiumsdiskussion eingeladen und mit ihnen über die Themen gesprochen, die die Jugendlichen interessieren.

Prüm. Sie werden schon bald tausendfach von Plakatwänden und Laternenpfählen das Wahlvolk anlächeln - doch nun sitzen sie leibhaftig in der Aula des Regino-Gymnasiums Prüm und stellen sich den Fragen der Schüler: Jens Jenssen (SPD), Patrick Schnieder (CDU), Marco Weber (FDP) und Alice Endres von den Grünen/Bündnis 90 wollen für ihre Parteien nach Berlin.
Viele der Schüler dürfen im September zur Bundestagswahl erstmalig ihre Stimme abgeben, dennoch gerät die Veranstaltung nicht zur reinen Stimmenhatz unter den Erstwählern. Denn die Jahrgangsstufen 11 und 12 des Gymnasiums haben sich auf die Podiumsdiskussion mit den Politikern in den jeweiligen Leistungskursen Sozialkunde gut vorbereitet. Sie haben Fragen rund um die Themen zusammengetragen, die ihnen am Herzen liegen.
Bundestagswahl 2013


An der Veranstaltung nehmen alle Schüler der Jahrgangsstufen teil, auch Ehemalige sitzen im Publikum. "Das ist Sozialkunde de luxe", freut sich Schulleiter Peter Pelz. "Ich bin beeindruckt, wie konzentriert die Schüler an die Sache herangehen."
Jeweils zwei Moderatoren aus jeder Jahrgangsstufe, Eduart Nebert und Tobias Pusch für die MSS 11, Manuel Reiters und Alexander Hell für die MSS 12, leiten die Podiumsdiskussion. Im Anschluss daran dürfen die Zuhörer weitere Fragen stellen. Die Kandidaten für den Bundestag, für die solche Diskussionen mehr oder weniger Tagesgeschäft sind, zeigen sich beeindruckt vom fundierten Hintergrundwissen der Gymnasiasten.
"Ich frage mich, warum nicht alle Schulen im Kreis eine solche Veranstaltung anbieten", sagt Marco Weber, Direktkandidat der FDP. Jens Jenssen (SPD) und Patrick Schnieder, der bereits seit vier Jahren für die CDU im Bundestag sitzt, freuen sich über die Themenvielfalt. "Es wurden Fragen zur EU-Politik gestellt, aber auch das Regionale stand im Fokus", sagt Schnieder. Jenssen sieht dies genauso: "Während es in solchen Diskussionen früher viel mehr um große bundespolitische Fragen ging, ist heute auch das wichtig, was vor Ort geschieht", sagt er.
Werbung für Kandidatur


Alle vier Politiker halten ein Schlussplädoyer, in dem sie für ihre Kandidatur werben dürfen - und ein jeder erntet ausgesprochen höflichen Applaus dafür. An der Lautstärke des Beifalls lässt sich jedenfalls nicht erkennen, wer als Favorit der zukünftigen Erstwähler ins Rennen geht.
Extra

Der Bundestags-Wahlkreis 203 ("Bitburg") umfasst den Landkreis Vulkaneifel, den Eifelkreis Bitburg-Prüm und den nördlichen Teil des Kreises Bernkastel-Wittlich. Dort sind laut Landeswahlleiter (Stand: Ende 2011) 166 739 Menschen wahlberechtigt. Bei der jüngsten Bundestagswahl 2009 gaben exakt 120 001 Bürger ihre Stimme ab, von damals noch mehr als 168 000 Wahlberechtigten. Das entspricht einer Beteiligung von 71,3 Prozent. In der Direktwahl setzte sich der Arzfelder Patrick Schnieder (CDU) mit 46 Prozent durch. Schnieders Partei kam bei den Zweitstimmen auf 41 Prozent, die SPD auf 19,1 Prozent, die FDP ebenfalls auf 19,1 Prozent, auf Bündnis90/Die Grünen entfielen 8,4 Prozent, auf die Linke 8,2 Prozent. Edmund Geisen (FDP) und Ulrike Höfken (B90/Grüne, inzwischen Umweltministerin in Rheinland-Pfalz) gelangten über die Landesliste in den Bundestag. Elke Leonhardt (SPD) wurde nicht mehr ins Parlament gewählt. Für die CDU tritt Patrick Schnieder wieder an. Schnieder ist 1968 in Kyllburg geboren und war von 1999 bis 2009 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld. Jens Jenssen aus Daun geht für die SPD ins Rennen. Der 33-Jährige ist Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag Vulkaneifel. Alice Endres aus Meckel (Eifelkreis Bitburg-Prüm) kandidiert für die Grünen. Die 48-jährige Landwirtin ist Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Für die FDP tritt Marco Weber (38) aus Lissendorf im Kreis Vulkaneifel an. Der Landwirt und Umweltschutzfachwirt ist auch FDP-Kreisvorsitzender. fpl

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