Der Reiseführer durch ein ganzes Jahrhundert

Bitburg · Ein Held der literarischen Genauigkeit: Büchner-Preisträger Friedrich Christian (F.C.) Delius gastiert beim Eifel-Literatur-Festival. Am Freitag, 24. Juni, liest er im Bitburger Haus Beda aus seinem neuen Roman "Die Liebesgeschichtenerzählerin".

Bitburg. Er muss jetzt wirklich mal herkommen, denn F.C. Delius hat etwas zu überprüfen: ob Fiktion und Wirklichkeit einander entsprechen. Er habe schließlich die Eifel in seinem Roman "Ein Held der inneren Sicherheit" bereits ein wenig beschrieben, "fast ohne sie zu kennen", hat der Schriftsteller im Festival-Magazin von Organisator Josef Zierden mitgeteilt.
Ob die Region seiner Vorstellung - und ob der Autor der Vorstellung seiner Leser - entspricht, am Freitag, 24. Juni, 20 Uhr, im Haus Beda wird es sich herausstellen. Für Zierden aber steht längst fest: Delius ist "einer der ganz großen Schriftsteller der deutschen Gegenwartsliteratur. Ob deutsche Nachkriegsgeschichte, ob deutscher Herbst, ob Wiedervereinigung und die Folgen: Kein Schriftsteller begleitet die deutsche Geschichte nach 1945 so eindringlich und thematisch vielfältig wie Delius."
In mehr als 30 Romanen, Erzählungen und Essays habe der Autor "die Entwicklung der Bundesrepublik gespiegelt, nicht selten im Rahmen einer Familienbiografie". Ein besonders schönes Beispiel: "Der Sonntag, an dem ich Fußballweltmeister wurde" (1994) über das "Wunder von Bern" und die befreiende Kraft, die jener Sieg der Herberger-Elf für den elfjährigen Delius hatte - für Zierden ein Klassiker der Gegenwartsliteratur wie auch "Die Birnen von Ribbeck".
Nach Bitburg bringt der Büchner-Preisträger von 2011 seinen aktuellen Roman mit: "Die Liebesgeschichtenerzählerin", im März bei Rowohlt erschienen. Hauptfigur: Marie von Schabow. Im Jahr 1969 reist sie in die Niederlande - mit drei Liebesgeschichten im Kopf: ihrer eigenen, der ihrer Eltern und der einer Vorfahrin zur Zeit der napoleonischen Kriege. Diese Geschichten will sie erzählen.
Seit seiner Studienzeit, sagt Josef Zierden, sei jedes neue Delius-Buch für ihn ein Ereignis. Am Freitag, 24. Juni, hat Delius sein neues Ereignis in Bitburg dabei. Beginn ist um 20 Uhr, Einlass 19 Uhr. fpl
Karten in den Buchhandlungen Eselsohr (Bitburg), Hildesheim (Prüm) und Werner (Daun). Außerdem unter <%LINK auto="true" href="http://www.eifel-literatur-festival.de" text="www.eifel-literatur-festival.de" class="more"%> , unter <%LINK auto="true" href="http://www.ticket.volksfreund.de" text="www.ticket.volksfreund.de" class="more"%> und unter der Nummer 0651/7199-996.
Extra

Friedrich Christian (F.C.) Delius wurde 1943 in Rom geboren, sein Vater arbeitete dort als Pfarrer der deutschen evangelischen Kirche. Er wuchs im hessischen Wehrda auf, studierte in Berlin Literaturwissenschaft (Promotion 1971) und lebt auch seit 1963 in der Bundeshauptstadt. Nach Tätigkeit als Lektor bei Wagenbach und Rotbuch wurde er freier Schriftsteller. Zu seinen mehr als 30 Büchern gehören "Ein Held der inneren Sicherheit", "Die Birnen von Ribbeck", "Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde", "Mein Jahr als Mörder", "Die Minute mit Paul McCartney", "Als die Bücher noch geholfen haben" und "Die linke Hand des Papstes". F.C. Delius wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis und mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. fpl

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