Die Dasburg darf erobert werden

Dasburg · Die Entscheidung über die Dasburg ist gefallen: Die Landes-Direktion "Burgen, Schlösser, Altertümer" verpachtet die Anlage an Dieter Thommes aus Daleiden. Die Ortsgemeinde blieb mit ihrem Konzept zweiter Sieger.

Dasburg. Die Ruine der Dasburg und das ehemalige Forsthaus daneben werden an Dieter Thommes aus Daleiden verpachtet. Die Liegenschaft gehört dem Land, verantwortlich ist die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer (BSA) in Koblenz. Dort entschied man sich im Ausschreibungsverfahren (der TV berichtete) für den Privatinvestor und gegen die Ortsgemeinde, die ebenfalls ein Nutzungskonzept vorgelegt hatte.
Hauptsache Belebung

Die ersten Reaktionen aus der Gemeinde sind verhalten: "Wenn was Besseres kommt, ist alles im Lot", sagt Ortsbürgermeister Werner André. "Dann haben wir unser Ziel erreicht." Und das sei bekanntlich gewesen, die Anlage zu beleben. Ähnlich kommentiert Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld, die Entscheidung der Verpächter: "Wenn jemand da was Vernünftiges macht, dann ist die Ortsgemeinde zufrieden, und dann ist auch die Verbandsgemeinde zufrieden. Ich freu mich, dass es kommt."
Warum die Verpächter so entschieden, soll noch ausführlich dargelegt werden: Er bitte um Verständnis, dass man derzeit nicht mehr sagen und keine Einzelheiten aufführen könne, teilt Armin Kraft von der BSA mit. Auch das Konzept soll bei einem noch anzusetzenden Termin ausführlich vorgestellt werden.
Dabei sollen auch Zweifel zerstreut werden, die in Dasburg nach Bekanntwerden der Entscheidung aufkamen: Denn die Besitzverhältnisse auf und um die Anlage sind nicht einfach. Die Zufahrt, das auf der Anlage stehende Gemeindehaus und die Beleuchtung der gesamten Fläche gehören der Ortsgemeinde, alles andere - bis auf einen Teil des Burghofs - dem Land.
So sagt André, der Musikverein habe sich schon besorgt geäußert: Der Verein oganisiert im Advent den Weihnachtsmarkt auf der Burg, nun frage man sich, ob das auch künftig möglich sei, ob der Pächter das unterbinden oder Geld für die Ausrichtung verlangen werde. Dazu aber gibt Armin Kraft eine klare Antwort: "Es ist von keiner Seite beabsichtigt, der Gemeinde Schwierigkeiten zu machen." Diese Dinge seien zu regeln und Bestandteil der Verpachtung: "Es ist auf jeden Fall eine Kooperation angestrebt."
Pächter mit Erfahrung

Das bestätigt auch der neue Pächter auf TV-Anfrage. In den nächsten Wochen sollen Gespräche stattfinden, in denen auch Details geklärt werden. Erst danach möchte er sich ausführlich zu seinen Plänen für das historische Gelände äußern.
Thommes ist alles andere als ein Fremder im Dorf: Er wohnt im Nachbarort Daleiden, ist Mitglied im Verein Historisches Dasburg, er kaufte und sanierte das Haus Trost in der Dorfmitte, das vermutlich älteste nichtkirchliche Gebäude in der Eifel. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert. Für die SPD sitzt Thommes im Rat der Verbandsgemeinde Arzfeld.
Extra

Die Ortsgemeinde hätte für die Pacht einen symbolischen Euro gezahlt und alle anfallenden Kosten übernommen. Auszüge aus ihrem Konzept: Der Turm sollte beleuchtet werden und einen Aufgang erhalten, um eine Aussicht über Ort und Ourtal zu bieten. Die Stollen-Anlage unter der Burg hätte zur Information dienen sollen - über Themen wie den Westwall, Krieg und Grenzsituation. Das Burgplateau war vorgesehen für Konzerte, Märkte, Mittelalterspiele und Vorführungen einer Falknerei. Im Forsthaus wäre ein Trauzimmer eingerichtet worden, die Gemeinde hätte das Dorfgemeinschaftshaus für Hochzeitsfeiern vermietet. Im Obergeschoss wollte man eine Ferienwohnung einbauen. An Investitionen waren 70 000 Euro geplant, davon 23 000 Euro als EU-Förderung. fpl

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