Wildbrücke Drunterdurch statt dran vorbei

Stadtkyll-Schönfeld · Die Wildbrücke bei Stadtkyll ist gegossen. Noch im Dezember soll der Verkehr dort wieder seinen gewohnten Verlauf auf der B 51 nehmen können.

 Der Bogen ist gezogen, die Behelfsspur, links im Bild, wird bald verschwinden: die neue Wildbrücke über die Bundesstraße 51. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Der Bogen ist gezogen, die Behelfsspur, links im Bild, wird bald verschwinden: die neue Wildbrücke über die Bundesstraße 51. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Stadtkyll-Schönfeld Jetzt kann man richtig durchgucken: Die Wildbrücke auf der Bundesstraße 51 zwischen Stadtkyll und der Abzweigung nach Schönfeld steht frei. Alle fünf Beton-Abschnitte sind fertig gegossen, die Schalung und das dafür gebaute Traggerüst entfernt.
Seit Februar laufen die Arbeiten an der Konstruktion, die am Ende rund 2,5 Millionen Euro gekostet haben wird. Und bisher, sagt Dietmar von Landenberg vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein, laufe alles wie vorgesehen: "Wir sind im Zeitplan."
Was aber nicht heißt, dass die gesamte Konstruktion bereits fertig wäre: Noch seien die Abdichtung aufzutragen, die Seitenbereiche anzuschütten und die Böschung zu machen. Außerdem wird am Ende alles mit Erde bedeckt - und der etwa einen Kilometer lange Zaun entlang der Bundesstraße gebaut. Er soll vom Dachs übers Rotwild bis zur Wildkatze die Tiere in Richtung Brücke leiten, damit sie unfallfrei die Straße überqueren können, über die täglich rund 12 000 Autos brettern.
Wichtigste Nachricht für den Moment: In Kürze wird der gesamte Verkehr wieder den gewohnten Verlauf nehmen können. Den exakten Termin könne er noch nicht nennen, sagt Rudolf Huth, Bauleiter von der Jünkerather Firma Klein. "Aber auf jeden Fall vor Weihnachten, das ist das erklärte Ziel." Die Behelfsspur, die man für die Zeit der Bauarbeiten anlegte und die alles ampel- und staufrei an der Konstruktion vorbeiführt, hat dann ausgedient und wird wieder verschwinden.
Die Arbeiten an der Brücke selbst allerdings müssen bis ins Frühjahr unterbrochen werden. Der Grund dafür ist die Abdichtung des Bauwerks: Denn diese, sagt von Landenberg, sei "extrem witterungsabhängig". Dabei werde ein Epoxidharz in mehreren Schichten auf die Betonoberfläche gestrichen.
"Das geht aber nur bei mehr als sieben Grad Celsius. Sonst dichtet das nicht ab und hält nicht. Zudem ist es sehr feuchtigkeitsempfindlich." Kurzum - es müsse dafür alles passen. "Und das ist bei den Bedingungen derzeit nicht zu machen."
Dass die Brücke an dieser Stelle errichtet werden muss, hat mit dem Bau des A1-Abschnitts zwischen Darscheid und Kelberg zu tun, der dort die Vulkaneifellandschaft versiegelt und zerschneidet. Die Brücke soll als Ausgleich dienen.
Dass sie so weit weg davon entsteht, liegt wiederum an der Vulkaneifel-Querbahn. Laut ursprünglicher Planung hätte man nämlich deutlich näher zur Autobahn, bei Dockweiler, einen Ausgleich vorgenommen: Die Bahnstrecke verläuft dort über einen Damm, der das Tal zerschneidet. Dieser Damm sollte, nachdem die Deutsche Bahn die Streckennutzung aufgegeben hatte, verschwinden, um dem Wild die Durchquerung des Tals zu erleichtern.
Dann aber nahm die Eifelquerbahn dort ihren Betrieb auf. Den Damm trotzdem für die Tiere durchlässig zu machen, wäre immens teuer geworden, erläuterte damals LBM-Chef Harald Enders im TV.
Ein Wildbiologe schlug in einem Gutachten dann die Brücke an der B 51 vor. Da steht sie jetzt. Und soll laut Expertise vor allem Lebensräume von Tieren "mit großflächigem Arealbedarf", insbesondere der Wildkatze, miteinander vernetzen.

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