Eifel-Einsichten Selber schuld!

Neues Jahr, neuer Schwung! Den Schädel voller Top-Ideen, motiviert bis in die schütteren Haarspitzen, reißt der Kolumnist die Redaktionstür auf, schmeißt Kompjuter und Kaffeemaschin’ an – und haut, von Schaffenskraft getrieben, in die Tasten. Jahaa, heute, Kinder, wird’s was geben, heute hauen wir ein Textlein raus, das sich gewaschen hat, heute soll die Glocke werden ... nein, falsches Gedicht, wenn auch, immerhin, Schiller ... und außerdem: Stimmt alles gar nicht. Schwung? Eher ein Schwinger. Den ich mir selbst verpasst hab, so richtig auf die eigene, genau, Glocke. Weil: Ich muss von großer Schuld euch künden. Meiner! Und werfe mich, um Gnade heischend, vor ganz Kirchweiler in den Staub (den es da bestimmt nicht gibt, weil die immer Hof und Kulang sauber fegen, egal). Schrieb ich doch vorige Woche, Anita Adams habe behauptet, die Wendung „et ös/os/as vermaacht“ gebe es da gar nicht. Gibt’s doch! Anita hatte nur gesagt, sie könne sich nicht erklären, woher das kommt mit dem Vermachen. Und ich hab’s falsch interpretiert. Jetzt kann sie nicht mehr ohne Helm und Sonnenbrill’ vor die Tür. Menschen in Kirchweiler! Anita ist ohne Fehl! Gewährt ihr wieder freies Geleit! Denn ich war’s, ich, der falsches Zeugnis abgelegt, noch ehe der Hahn ... jedenfalls hat Anita das Richtige getan, als die ersten Anrufe kamen: „Ich habe meine Hände in Unschuld gewaschen und alles auf den Kolumnisten geschoben.“ Tjo. Ich hoffe, Anita ist mir jetzt wieder gut. Und dass mir nix an ihr hängenbleibt! So: hier noch flott ein Neujährchen von Rosi Moser aus Olmscheid, Schauplatz: ein Zug zwischen Jünkerath und Gerolstein. Junger Eifeler sitzt betrunken im Abteil. Gegenüber schläft ein altes Mütterchen. Der Zug ruckelt. Der junge Mann übergibt sich. Auf das Kleid der Frau. Die dann wach wird und entsetzt an sich runterguckt. Da sagt er: „Gell, well as et ejch besser!“

Eifel-Einsichten
Foto: TV/Schramm, Johannes

Frohes Neues. Et jit net jerannt.

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