Ein Dorf erneuert sich von innen

Schönecken · Schönecken weist mehr und mehr schöne Ecken auf: Seit zehn Jahren läuft dort die von Bund und Land geförderte Ortskernsanierung, Bürger und Gemeinde arbeiten daran, ihr Dorf neu zu beleben. Soeben hat Innenminister Roger Lewentz weitere 700 000 Euro bewilligt. Das Geld soll auch ins neue Gemeindehaus fließen.

 Es tut sich was in seinem Dorf: Ortsbürgermeister Matthias Antony vor der ehemaligen Kornbrennerei der Familie Hannegrefs. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Es tut sich was in seinem Dorf: Ortsbürgermeister Matthias Antony vor der ehemaligen Kornbrennerei der Familie Hannegrefs. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Schönecken. "Das ist natürlich eine sehr gute Nachricht für Schönecken", sagt Ortsbürgermeister Matthias Antony. Er meint die 700 000 Euro, die Innenminister Roger Lewentz (SPD) vor wenigen Tagen für die Schönecker Ortskernsanierung freigegeben hat.
Dass für das kommende Jahr eine so große Summe bereitgestellt wird, sagt Robert Ennen vom Bauamt der Verbandsgemeinde Prüm, habe mit der geplanten Markt- und Kulturhalle zu tun. Das insgesamt etwa 2,1 Millionen Euro kostende Vorhaben (der TV berichtete) soll im Frühling in Angriff genommen werden. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat der Kalkulation soeben zugestimmt, nun muss noch der Landesrechnungshof grünes Licht geben. "Wir hoffen, im Januar den Bescheid zu bekommen", sagt Antony. "Dann geht es direkt in die Ausschreibung. Eventuell können wir dann im Mai beginnen."
Sanierungsprogram des Landes


Das Geld kommt aus dem Bund-Länder-Programm "Historische Stadtbereiche". Schönecken ist - seit 2009 - eine von nur elf Gemeinden in Rheinland-Pfalz, die davon profitieren und die einzige in den beiden Eifelkreisen. In den Jahren davor nahm man am Sanierungsprogramm des Landes teil.
Und in dieser Zeit hat sich vieles getan im Sanierungsgebiet. Nicht immer waren es so große Projekte wie die neue Gemeindehalle, und mehrfach waren es Privatinvestoren, die zur Verschönerung und vor allem Belebung des Dorfkerns beitrugen, indem sie alte Substanz erneuerten und ansehnlich umbauten.
Ein Beispiel dafür ist die Familie Schaal, die in der von-Hersel-Straße das alte Doppel-Wohnhaus der Großeltern sanierte. Oder Udo Spoo, der in der gleichen Straße ein Wohnhaus erneuerte, daneben tat Markus Reicherts das Gleiche - alle konnten dabei auf Fördermittel zurückgreifen.
Andere Vorhaben setzte die Gemeinde um: So ließ man an einigen Stellen, wie in der engen, verkehrsbelasteten Straße "unter der Pfordt", baufällige und seit Jahren unbewohnte Häuser abreißen und schuf dringend nötige Freiflächen oder Stellplätze für Autos.
Ebenfalls "unter der Pfordt" (Hausnummer 52) laufen die Arbeiten an einem weiteren Gemeinde-Projekt: der ehemaligen Kornbrennerei der Familie Hannegrefs. Die Ortsgemeinde kaufte die leerstehende Scheune, ließ das meiste abreißen und den für die Brennerei genutzten Teil stehen. Er soll nach der Sanierung in ein kleines Museum umgewandelt werden. Den neu gewonnenen Platz davor will man für Feste, Feiern und andere Gelegenheiten nutzbar machen. Auch dort sollen außerdem Parkplätze entstehen.
An diesem Anwesen zeigt sich auch die von Antony gewünschte "Sogwirkung": Weil durch den Abriss die Seitenwände der Nachbarhäuser sichtbar wurden, haben die Besitzer inzwischen die Fassaden erneuert.
Antony wirbt dafür, dass sich weitere Privatbesitzer an der Ortskernsanierung beteiligen, die in Zusammenarbeit und Absprache mit dem Aachener Büro "Heinz Jahnen Pflüger" geschieht. Wer sich an die vorgegebenen Ziele der Sanierung hält, kann etwa ein Viertel seiner Baukosten zurückerstattet bekommen und die Ausgaben über zehn Jahre steuerlich absetzen. Insgesamt, sagt Antony, seien allein von den Privat-Sanierern im Dorf mittlerweile Projekte für mehr als eine Million Euro abgeschlossen oder in Arbeit.
Ein großer Wunsch der Schönecker bleibt vorerst unerfüllt: die Erneuerung der durch den Ortskern führenden L5 (Lindenstraße/unter der Pfordt), auf dem stellenweise eng bebauten Abschnitt zwischen Tankstelle und Apotheke. "Das schmerzt schon sehr in unserer Situation", sagt Antony. Ein bisschen wird es noch weh tun: Der Ausbau, sagt Josef Arens vom Landesbetrieb Mobilität, sei zwar im Investitionsplan des Landes enthalten. Allerdings nicht im Bauprogramm für 2012 und 2013. Frühestmöglicher Beginn: 2014.

Ansprechpartner für Sanierungsvorhaben sind Ortsbürgermeister Matthias Antony, Telefon 06553/875983, bei der Verbandsgemeinde Robert Ennen, Telefon 06551/943312, und beim Planungsbüro in Aachen der Ingenieur Michael Frey, Telefon 0241/6082600.

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