Ein Kapitel Bitburger Geschichte endet

Bitburg · Mit einer feierlichen Zeremonie haben die Amerikaner gestern das Housing-Areal an den Bund übergeben. Bleibt die Frage, wie es damit weitergehen soll.

 Feierliche Zeremonie der Schlüsselübergabe mit Ehrengarde und Ehrengästen, (von links:) Alois Börder von der BIMA, Landtagsabgeordneter Michael Billen und Joachim Kandels, Bürgermeister der Stadt Bitburg.TV-Foto: Uwe Hentschel

Feierliche Zeremonie der Schlüsselübergabe mit Ehrengarde und Ehrengästen, (von links:) Alois Börder von der BIMA, Landtagsabgeordneter Michael Billen und Joachim Kandels, Bürgermeister der Stadt Bitburg.TV-Foto: Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Bitburg Eine der milchigen Fensterscheiben wurde durch eine Spanplatte ersetzt. In dieser Spanplatte zwei dicke Löcher, durch die zwei ebenso dicke Schläuche warme Luft von draußen nach drinnen transportieren. Eigentlich gibt es in dem Raum ausreichend Heizkörper.
Doch die sind bereits außer Betrieb, weshalb ein mobiles Heizgerät den Raum mit Wärme versorgt. Früher diente dieser Raum für Schulveranstaltungen der High School.
Jetzt sitzen dort Amerikaner und geladene Gäste aus Bitburg und Umgebung. Sie hocken auf Klappstühlen und blicken zur Bühne, wo zwei Männer eine Vereinbarung unterzeichnen. Danach überreicht der eine dem anderen einen großen Holzschlüssel. Und das war's dann.
Der Mann, der den Schlüssel in Empfang nimmt, ist Alois Börder von der Bundesanstalt der Immobilien (BIMA).
Der Mann, der ihn überreicht, ist Jason Bailey, Kommandeur der Air Base Spangdahlem. "Wir verlassen die Housing", sagt Bailey, "aber Bitburg war, ist und wird auch in Zukunft ein wichtiger Teil der Amerikaner bleiben."
Von einem bedeutenden Kapitel in den Geschichtsbüchern der Stadt Bitburg spricht Bürgermeister Joachim Kandels. Aus den einst Fremden, die wenige Jahre nach Kriegsende mit dem Bau des Flugplatzes und der Housing begonnen hätten, seien längst Freunde geworden, sagt Joachim Kandels und erinnert an die vielen Freundschaften.
"Zurückblickend kann man sich ein Bitburg ohne Amerikaner eigentlich gar nicht mehr vorstellen", so der Bürgermeister.
Die Amerikaner gehen, die Housing aber bleibt. Und damit ebenfalls die Frage, wie es mit dem Areal weitergehen soll. Wie Börder erklärt, sei vor einigen Monaten ein deutsch-amerikanisches "Rückgabe-Team" gebildet worden. Und das habe in zehn ganztägigen Begehungen sämtliche Gebäude der Housing inspiziert.
Als nächstes stehe nun die gewaltige Aufgabe der Vermarktung an, so der Bima-Vertreter, der dabei gerne an die erfolgreiche Konversion des Flugplatzes anknüpfen würde.
Nach gut 60 Minuten ist der offizielle Teil der Zeremonie zu Ende. Dort, wo ein Stunde zuvor noch die Ausweise aller Besucher kontrolliert und mit der Gästeliste abgeglichen wurden, interessiert es so gut wie keinen mehr, wer auf das Gelände fährt und wer es wieder verlässt.
Die beiden schweren Betonklötze, mit denen zuletzt eine der beiden Zufahrten zur High School zusätzlich versperrt wurden, sind beiseite geschoben.
Offiziell wechselt das riesige Housing-Areal zwar erst neun Stunden später, also um Null Uhr den Besitzer, doch all zu viel zu bewachen gibt es jetzt nicht mehr. Höchstens noch das Buffet.Extra: EIN LANGSAMES UND ABSEHBARES ENDE


Anfang der 50er Jahre wurde das 65 Hektar große Housing-Areal errichtet. Bis zu 5000 Amerikaner haben dort zeitweise gelebt. Mit der Schließung der Bitburger Air Base vor 23 Jahren hat sich das Ende der Housing-Nutzung abgezeichnet. Die Air Base Spangdahlem wurde erweitert und die Einrichtungen der Housing Stück für Stück nach Spangdahlem verlagert. Als letztes ist im Juni die High School umgezogen.

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